Reisetagebuch
Mendoza | Argentinien | Montag - 08.04.2024 - 22:37 - GOOGLE MAPS
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Aconcagua, Puente de los Incas und vergessene BahnstreckenHeute am Samstagmorgen ging es in den Nationalpark Aconcagua. Diesmal hatte ich etwas genauer im Internet recherchiert und einen sehr guten Anbieter für diese Tour gefunden. Ich war anfangs etwas skeptisch, da es sich um eine organisierte Tour handelte aber es war ein perfekter Ausflug. Dies lag vor allem am sehr qualifizierten Tour Guide. Er besaß sehr viel Fachkompetenz und konnte den Teilnehmern alle Informationen in einer sehr verständlichen Sprache vermitteln. Nicht wie allgemein üblich, wenn es einen Teilnehmer gibt, der kein Spanisch versteht, wurde alles in Englisch präsentiert, sondern der Guide sprach ein sehr sauberes Spanisch und erklärte alles auf Spanisch und für die eine Person, die kein Spanisch sprach dann noch einmal alles auf Englisch. Wir waren insgesamt acht Personen aus Argentinien, Brasilien und Deutschland. Die Tour begann um 7:30 Uhr am Morgen und führte uns zunächst zum Stausee Potrerillos. Dieser See ist ein absolutes Highlight und wir nahmen unser Frühstück um 10:00 Uhr am Ufer des Sees ein und hatten einen traumhaften Blick über den See, der zu dieser Zeit noch menschenleer war. Der See versorgt Mendoza mit Trink- und Brauchwasser und ist darüber hinaus ein Naherholungsgebiet für die Mendozinos. Schwimmen, Kanu/Kajak, Kitesurfen all dies ist in diesem schönen und sauberen See möglich. Dann ging es weiter Richtung Nationalpark und der nächste Stopp erfolgte an der Puente de los Incas. Diese natürliche Brücke stellte die Andenquerung der Incas und auch den südlichsten Punkt der Ausdehnung des Incareiches dar. Genau an diesem Punkt gibt es eine Thermalquelle, die mit ihren mineralischen Auslassungen dazu beiträgt, dass dieser Punkt ein absolut touristischer Hotspot ist. 1920 wurde an dieser Stelle, unweit des Bahnhofs Puente del Incas, ein Luxushotel erbaut, welches in den Folgejahren zu einem der bekanntesten Hotels weltweit wurde und in dem zahlreiche Persönlichkeiten gastierten. 1965 wurde dieses Hotel durch eine Lawine zerstört und nie wieder aufgebaut. Noch heute kann man die Ruinen dieses ehrwürdigen Hotels sehen. Für mich ist die 1910 eröffnete Bahnstrecke zwischen Mendoza und Santiago de Chile der eigentliche Star der Region. Unsere Tour führte fast die ganze Zeit parallel neben den alten Bahnschienen entlang und man konnte die ehemaligen Bahnhöfe und die darum herum entstandenen Siedlungen, die heutigen „Ghosttowns“ sehen. Es lässt sich erahnen, welches Leben in der Zeit der Bahntrasse zwischen 1910 und Mitte der Achtzigerjahre in dieser Region möglich war. Die Eröffnung der Bahnstrecke 1910 stellte eine Revolution der Andenquerung vom Pazifik bis zum Atlantik dar. Bis dato benötigte man über fünf Tage, um mit dem Schiff von Santiago de Chile nach Buenos Aires zu gelangen. Mit Eröffnung der Bahnstrecke war dies von Buenos Aires ausgehend über Mendoza bis nach Santiago de Chile in 36 Stunden möglich.Leider kam es in der Zeit der Militärdiktatur in Argentinien in den 70er und Anfang 80er Jahren immer wieder zu Spannungen mit der chilenischen Regierung und letztendlich konnte man sich nicht auf eine Weiterführung der Strecke einigen und stellte die Verbindung Mitte der Achtzigerjahre ein. Es gab immer wieder Bestrebungen die Strecke zu reaktivieren aber es fehlte am Geld und aktuell gibt es auch einen starken Widerstand der LKW Lobby in Argentinien und Chile. Aus meiner Sicht sehr schade, da eine intakte Eisenbahnlinie die Attraktivität dieser Region noch aufwerten würde.
Im Nationalpark angekommen unternahmen wir eine anderthalbstündige Wanderung Richtung Aconcagua und ich war sehr beeindruckt von der gewaltigen Natur, die zwar sehr karg ist sich aber umso eindrucksvoller darstellt. Die Landschaft erinnert schon sehr stark an Patagonien, welchen Landstrich wir 2014 schon besuchen konnten. Unser Guide, der selbst Touren zum Gipfel des Aconcaguas anbietet, erklärte uns, dass mittlerweile durch die Kommerzialisierung des Bergtourismuses die Gipfelbesteigung in circa 12-15 Tagen inklusive An-Abreise und Höhenakklimatisierung für sehr viele Menschen möglich ist. Der Aconcagua ist immerhin der höchste Berg außerhalb Asiens und die Nummer 2 der Seven Summits.
Für mich war es ein tolles Erlebnis diesen Berg einmal bei bester Sicht selbst zu sehen.
Nach 10 Stunden kamen wir erschöpft aber sehr zufrieden wieder in Mendoza an und ich war froh, diesen Ausflug mit dem Anbieter Kahuak gemacht zu haben. Der Tag endete wieder mit einem Cocktail in der Rooftopbar und den Planungen für den nächsten Radausflug am kommenden Morgen. nächstes ziel: Buenos Aires















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Mendoza | Argentinien | Sonntag - 07.04.2024 - 19:08 - GOOGLE MAPS
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Überbewerte Tripadvisor Bewertungen, erste Weinerfahrungen und die Vorzüge kolonialerAltstädteDer Radverleih und damit auch der Startpunkt meiner Weintour befindet sich in Maipu, einem Stadtteil von Mendoza. Die Entfernungen sind dann meistens doch größer, als sie zunächst auf der Karte aussehen. Die Fahrzeit wurde mit 25 Minuten mit dem Auto angegeben. Da ich keine Lust hatte, mich für die fünf Tage Mendoza in das örtliche Nahverkehrssysteme einzuarbeiten, entschloss ich mich, hier wieder die Dienste des Uber Unternehmens in Anspruch zu nehmen. Die Preise für Taxif- und Uberfahrten in Argentinien sind zum Glück erschwinglich. Für die Fahrt zum Radverleih wurden 7,50 € berechnet. Laut TripAdvisor wurde das Unternehmen Maipo Bikes mit fünf Sternen bewertet. Normalerweise vertraue ich den Bewertungen von TripAdvisor aber in diesem Fall erschien mir die Bewertung doch etwas zu positiv dargestellt. Der Service vor Ort war nett und freundlich aber die Räder waren nicht wirklich zu gebrauchen. Mein Rad machte zu Beginn schon einen sehr mitgenommenen Eindruck und nach circa 30 Minuten Fahrt war es dann auch schon wieder vorbei mit dem Rad. Die Kassette am Hinterrad hatte sich in ihre Einzelteile aufgelöst und an ein Weiterfahren war nicht zu denken aber der Service war dann wieder in Ordnung und nach circa 15 Minuten hatte ich ein „neues“ Fahrrad.Es gab eine Umgebungskarte mit den verschiedenen Weingütern in der Region und Empfehlungen und Angebote zu den entsprechenden Weingütern. Mein erster Stop war dann allerdings nicht bei einer Bodega, sondern führte mich zum ortsansässigen Fußball Zweitligisten und ich besichtigte erst einmal das Stadion und erkundigte mich nach den Tickets für das Wochenende. Danach steuerte ich insgesamt drei Weingüter an, wobei ich das zweite, dass auch in Deutschland sehr bekannte Weingut Trapiche nur besichtigte, da es offiziell nicht auf der vom Veranstalter empfohlenen Route lag und auch auf Fahrrad Touristen ganz offensichtlich nicht eingestellt ist. Ich war der einzige Besucher mit einem Rad und es gab auch nur ein Restaurant mit einer sehr gehobenen Menüauswahl. Dafür gab es ein sehr edles Weingut und ein ansprechendes Museum zu besichtigen.
Die beiden anderen kleineren Weingüter Tempus Alba und Domiciano gefielen mir sehr gut und sie hatten auch sehr nett angelegte Restaurants, so dass mein Plan, nicht an Verkostungen von irgendwelchen, meist jungen Weinen teilzunehmen und lieber ausgewählte Weine von der Karte zu wählen, voll aufging.
Das Thema Weine im Mendoza Gebiet überlasse ich dann doch lieber den Profis und möchte nur erwähnen, dass es um die 2000 Weingüter in der Region gibt und einige zu den besten 50 der Welt zählen. Jetzt weiß ich auch, warum es überwiegend Rotweine im Angebot gibt, denn ich habe erfahren, dass sich die klimatischen Verhältnisse vor allem für den Anbau von Rotweinen eignet. Es gibt aber auch einige Weinanbaugebiete, die sich in etwas höheren Lagen befinden und einen sehr guten Weißwein produzieren. Die dominierende Malbectraube wurde dann auch von einem Franzosen importiert und so schließt sich der Kreis zu den bereits erwähnten Siedlungsströmen aus Europa.
Den Abend ließ ich dann in einer Rooftopbar in der Innenstadt, mit einem traumhaften Blick auf Mendoza und die angrenzenden Anden ausklingen.
Auf dem Heimweg musste ich dann feststellen, dass sich die Altstadtgegend um die Plaza Indendepiedente als sehr angenehmes Viertel präsentiert. Viele Menschen zieht es auf den großen, begrünten Platz und es gibt Livemusik und eine Art Musik/Licht/Wassershow im Zentrum des Platzes zu bewundern. Die koloniale Architektur, der Baumbestand und die friedliche Atmosphäre laden zu einem entspannten Tagesausklang ein. Ein ziemlicher Gegensatz zur Partymeile in der Calle Aristides, die sich in circa 1 km Entfernung befindet. Hier trefft sich die Party Szene, vor allem Touristen aus aller Welt, um in den zahlreichen Restaurants und Bars den Abend ausklingen zu lassen.
Mir persönlich gefällt die entspannte Altstadt Atmosphäre besser. Vielleicht liegt es daran, dass ich allein unterwegs bin oder einfach daran, dass ich älter geworden bin. :)) nächstes ziel: Aconcagua














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Mendoza | Argentinien | Sonntag - 07.04.2024 - 01:07 - GOOGLE MAPS
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Ankunft und ein traumhafter Park ums EckMein Abflug am Mittwoch früh verzögerte sich um 1,5 Stunden, da ein Tiefdruckgebiet mit starken Regenfällen in der Nacht am Mittwoch früh noch den Flugverkehr beeinträchtigte. Damit ging es mir aber noch besser als Rene, dessen Flug am Dienstagabend sehr kurzfristig gecancelt wurde und auf Mittwochabend verschoben werden musste.Die kleine Embraer Maschine brachte mich dann aber gut ins rund 1100 km entfernte Mendoza. Die viertgrößte Stadt Argentiniens mit knapp 1 Million Einwohnern liegt am Fuße der Anden und befindet sich nur 175 km Luftlinie von Santiago de Chile entfernt. Die Stadt wirkt auf den ersten Blick nicht wie eine Millionenstadt, sondern eher wie eine beschauliche Gartenstadt. Das liegt wahrscheinlich an den flacheren Kolonialgebäuden im Zentrum der Stadt und den vielen Grünflächen und Parks. Die Stadt befindet sich eigentlich in einer Steppenlandschaft, wird aber komplett von einem ausgeklügelten Bewässerungssystem mit Wasser versorgt. Mein Hostel befindet sich in einer ausgesprochen schönen Wohngegend, von der aus ich in 10 Minuten den zentralen Plaza Independiente erreiche. Der zentrale Platz wird in unmittelbarer Nähe von vier weiteren kleinen Plätzen symmetrisch flankiert. Die Plaza Italia, die Plaza Espana, die Plaza Chile und die Plaza San Martin bilden ein quadratisch angelegtes Innenstadtbild. Wie ich jetzt gelesen habe, besteht die Bevölkerung Argentiniens zu 90 % aus Europäern und den Großteil bilden davon Italiener und Spanier. Das erklärt zum einen die Namen der Plätze um den Hauptplatz und auch die große Anzahl der italienischen und spanischen Restaurants im Land. Und natürlich trifft hier europäische Winzerhistorie auf eine klimatisch begünstigte Weinanbauregion.
Ich begann den heutigen Tag mit einem morgendlichen Lauf in der sich in unmittelbarer Nähe befindlichen Parklandschaft Mendozas. Schon beim Laufen war ich beeindruckt von der Schönheit und Anlage des Parks und so beschloss ich, nach dem Frühstück noch einmal in den Park General San Martin zu wandern.
Hier gibt es alles, was man sich für die Naherholung wünscht. Wanderwege, Laufstrecken und Radwege, die vom Straßenverkehr getrennt angelegt sind. Die Radwege sind asphaltiert und im Park gibt es FreeWiFi. Es gibt großzügige Sportanlagen, ein Freibad mit 50 m Schwimmbecken, Tennisplätze und eine Ruder und Regattastrecke. Alles ist eingebettet in einer sehr gepflegten großen Grünanlage.
Der richtige Platz, um die weiteren Aktivitäten bei einem Kaffee zu planen. Für morgen und Sonntag habe ich eine Radtour in die Weingebiete geplant und am Samstag einen Ausflug in den Nationalark Acongaua gebucht. nächstes ziel: Mendoza Weingüter










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Buenos Aires | Argentinien | Mittwoch - 03.04.2024 - 01:22 - GOOGLE MAPS
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… der richtigen Reihenfolge geschuldet noch ein weiterer Fotonachtrag.. war technisch nicht anders möglich.
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Buenos Aires | Argentinien | Dienstag - 02.04.2024 - 15:45 - GOOGLE MAPS
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