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Buenos Aires | Argentinien | Dienstag - 02.04.2024 - 15:04 - GOOGLE MAPS 
33 Buenos Aires callingAm Montag früh stand ich um 6:00 Uhr am Morgen in Buenos Aires Palermo vor meinem Apartment und klingelte meinen Freund Rene aus dem Bett. Nach unserem gemeinsamen Abenteuer Havanna begann nun unsere gemeinsame Zeit in Buenos Aires. Die ersten fünf Tage sind nun schon Vergangenheit und dass ich erst jetzt einen neuen Tagebucheintrag schreibe liegt daran, dass einfach so viel zu organisieren und zu entdecken war und so bisher keine Zeit blieb für meine Tagebuch Notizen. Zuerst galt es Umweltkarte für den ÖPNV, Simkarte zu organisieren, Geld zu beschaffen und sich erst einmal in der Stadt zu orientieren. Die Frage des Geldumtausches hörte sich im Vorfeld kompliziert an. Was ist die günstigste Variante? Dollartausch auf der Straße, die so genannten Blue Dollar oder der Geldtransfer über Western Union oder doch ganz einfach die Kreditkarte einsetzen. Durch die kürzlich erfolgte Abwertung des argentinischen Pesos ist der unvermeidliche Dollartausch auf der Straße nicht mehr zwingend die beste Variante. Aktuell bekommt man für 1 $ ca. 980/990 Pesos auf dem Schwarzmarkt. Das ist nicht mehr viel mehr als der offizielle Umtauschkurs von zur Zeit 850 Pesos für einen Dollar. Noch besser scheint der Einsatz der Kreditkarte zu sein, da die Umsätze mit circa 1100 Pesos für einen Euro abgerechnet werden. Durch die drastische Abwertung des Pesos ist das Leben in Argentinien deutlich teurer geworden und entspricht aktuell meines Erachtens ungefähr dem Preisniveau in Deutschland.
Der ÖPNV in Buenos Aires wird hauptsächlich durch ein U-Bahn Netz und vielen Buslinien organisiert. Für uns am Anfang nicht immer ganz einfach zu durchschauen. Und obwohl die Stadt deutlich kleiner als Berlin ist (ca. 3xkleiner), benötigt man gefühlt mehr Zeit, um von A nach B zu kommen.
Im Vergleich zu Havanna und Quito ist die Stadt viel europäischer und wirkt modern und großstädtisch. Kultur, Kunst, Musik, Architektur, Fußball und ein recht szeniger Lebensstil prägen das Stadtbild. Das liegt vielleicht auch ein bisschen daran, dass wir im hippen und trendigen Palermo Hollywood untergekommen sind. Der Tag beginnt hier am Vormittag in den stylishen Cafés, gerne beim vegetarisch, veganen Frühstück, macht dann am Nachmittag eine Kaffeepause, um dann am späten Abend in den chicken Weinbars oder Clubs in die Nacht zu gleiten.
So waren die ersten Tage voll gepackt mit Erkundungen im gesamten Stadtgebiet. Wir begannen in Paternal, der Heimat von Diego Maradona und besuchten sein ehemaliges Wohnhaus, wo er bis zu seinem 18. Lebensjahr gewohnt hat. Ein Arbeiterbezirk, in dem sich heute alles um Maradona dreht. Im Zentrum das Diego Armando Maradona Stadion von den Argentinios Juniors, seinem ersten Verein. Kaum eine Häuserwand, die nicht das Konterfei von Maradona trägt. Das Museum selbst zeigt die Wohnsituation der zehnköpfigen Familie Maradonas fast unverändert und verdeutlicht die soziale Herkunft dieses großen Fußballers. Maradona ist natürlich nicht nur in Paternal, sondern in ganz Buenos Aires allgegenwärtig.
Von Paternal ist es nicht weit nach Boca und so führte uns der nächste Weg in dieses heutige Künstlerviertel mit seiner Attraktion, der Bombonera. Die Spielstätte der Boca Juniors, dem nächsten Verein von Maradona. Diese für Fußballfans heilige Städte ist leider zu einer uneinnehmbaren Festung geworden. Das es nahezu unmöglich ist ein Spiel in diesem Stadion zu sehen, war mir im Vorfeld klar. Aber mittlerweile ist es auch nur noch Mitgliedern vorbehalten, einen Blick in das Stadion zu werfen. Das Museum hat keinen Zugang mehr zum Stadion und für einen Besuch des Stadioninneren benötigt man eine Mitgliedschaft. Wie ich gehört habe, beträgt die Wartezeit für eine Mitgliedschaft bei die Boca Juniors mittlerweile sechs Jahre. Für uns bedeutet dies eine klare Ausgrenzung aller interessierten Fußballfans und so lehnten wir den Museumsbesuch ab und die Boco Juniors sanken in unserem Ansehen :)
Ich möchte mich an dieser Stelle nicht über die unsäglichen und unseriösen Angebote einiger online Anbieter wie viagogo äußern, die einen Stadionbesuch ab und an für mehr als 250 € anbieten. Aber selbst mit diesen Karten gibt es keine Garantie, dass man in das Stadion gelangt, da die Boca Fans keine Touristen gerne im Stadion sehen.
Wir hatten trotzdem einen schönen Nachmittag in der angrenzenden Stadion Szenerie und unterhielten uns mit den ortsansässigen Gastronomen über die Situation der Boca Juniors.
Da ich im Netz gelesen hatte, dass es einige Erstligisten in Buenos Aires gibt, bei denen man mit etwas Glück auch Karten für einen Spieltag bekommen kann, versuchten wir es bei Huracan. Einem Verein, den ich bis dato gar nicht kannte und der aber ein recht großes Stadion besitzt und eine nicht ganz so große Fan Gemeinde haben soll. Auf der Vereins Homepage las ich, dass es am Donnerstag ab 14:30 Uhr Restkarten auf der Geschäftsstelle geben sollte. So waren wir pünktlich um 14:30 Uhr vor Ort und erstanden Tickets für das Freitagabendspiel gegen das Spitzenteam von River Plate BA.
Es war ein großartiger und außergewöhnlicher Fußballabend im Arbeiterviertel Parque Patricios. Im architektonisch beeindruckenden Stadion Tomás Adolfo Ducó aus den 40er Jahren waren an diesem Abend über 40.000 Zuschauer zum Spiel gegen River Plate gekommen. Aus Sicherheitsgründen sind im argentinischen Fußball keine Gästefans und kein Alkohol zugelassen und so wurde es ein ausgelassenes, stimmungsvolles Fußballfest. Ich war erstaunt, dass viele Familien mit Kindern und auch ältere Menschen im Stadion waren. Das Stadion besitzt eine eindrucksvolle und sehr steile Gegentribüne auf der wir fast ganz oben auf Höhe der Mittellinie saßen und beste Sicht auf Spielfeld und Atmosphäre im Stadion hatten. Das Team von Huracan kämpfte den Favoriten River Plate nieder und gewann das Spiel mit 1:0 obwohl sie die letzten 15 Minuten in Unterzahl spielen mussten. Auf der Bank von River Plate saß übrigens kein Unbekannter, sondern der ehemalige Bayern Spieler Martin Demicelis.
Die weitere Zeit verbrachten wir mit Stadtteilerkundungen und Museumsbesuchen. So lernte ich den berühmten argentinischen Sänger Carlos Gardel kennen. Rene ist ein großer Fan dieses Superstars aus den zwanziger und dreißiger Jahren und wir besuchten sein ehemaliges Wohnhaus und heutiges Museum im Stadtteil Abasto. Gardel hat eine große Bedeutung für die Musik und den Tango und ist im Stadtbild ebenfalls immer wieder zu entdecken.
Unsere Touren vom Zentrum bis nach San Telmo wurden unterbrochen von Stopps in den historischen Kaffeehäusern, wie man sie aus Wien kennt und Markthallen, wie ich sie aus Spanien kenne. Das Museum für Moderne Kunst lag dann auch noch auf dem Weg.
Interessant auch die Begegnungen mit Sammlern und Ausstellern der Fußball Karikatur Szene, die Rene hier in Buenos Aires ausfindig gemacht hat und die er für die Vorbereitung einer Ausstellung in Berlin im Jahre 2025 gewinnen möchte. So entsteht so langsam ein differenziertes Bild einer interessanten und vielfältigen Stadt.
Erwähnen möchte ich auch noch, dass die Stadt Buenos Aires, wie auch das ganze Land aktuell unter einem Denguefieberausbruch leidet. In diesem Jahr gab es schon über 150.000 Infizierte und über 100 Personen sind gestorben. Denguefieber kommt in Argentinien wie auch in fast allen anderen Ländern in Südamerika immer wieder vor aber in diesem Jahr ist das Ausmaß besonders groß. Gegenüber dem letzten Jahr spricht man hier von einer Steigerung von über 600 %. Die Ursachen sind vielfältig aber es gibt einen gesicherten Zusammenhang zur Klimaerwärmung und zum von mir bereits mehrmals erwähnten KlimaPhänomen EL Nino in diesem Jahr.
Es gilt sich zu schützen aber es gibt aktuell in ganz Buenos Aires keinen Mückenschutz mehr zu kaufen. Ein Armutszeugnis für das Land, dass täglich zum Schutz vor Mücken aufruft.
Ich habe über meine Vermieterin, die einen chinesischen Onkel besitzt, noch ein Spray bekommen, für das ich aber einen erheblichen Mehrpreis bezahlen musste. So funktioniert der Markt. Es bleibt zu hoffen, dass wir vom Denguefieber verschont bleiben.
Heute ist nun Ostersonntag, der Tag beginnt gegen Mittag und es gibt den Plan, heute Abend noch einmal zu versuchen, in ein anderes Stadion zu gelangen und ein weiteres Spiel zu besuchen. Wieder im Internet entdeckte ich die Information, dass es noch eventuell Resttickets in einem Büro am Tennisplatz in Stadionnähe geben soll. Wir machten uns auf den Weg nach Avellaneda, dem Ort, in dem das Stadion von Indendepiedente - einem der vier großen Vereine in Buenos Aires - liegt. Wir hatten Glück und bekamen noch Tickets für das Abendspiel. Die Zeit bis zum Anpfiff um 18:30 Uhr verbrachten wir mit einem Besuch der Puente de la mujer. Dieses berühmte Bauwerk vom spanischen Architekten Santiago Calatrava (von Rene lerne ich nicht nur jede Menge Wissenswertes über die argentinischen Weine, sondern auch immer sehr viel über Architektur) befindet sich in unmittelbarer Nähe des Plaza 9 de Majo und verbindet die Stadt mit dem Dock 3 des Puerto Madero. Dieses Viertel direkt an den ehemaligen Hafenanlagen hat sich zu einem touristischen Hotspot entwickelt und ist ein schöner Ort, um dort zu verweilen.
Wir waren pünktlich zum Anpfiff in Stadion und es war ein Stadionerlebnis genau nach unseren Vorstellungen. Das Estadio Libertadores fasst über 50.000 Zuschauer und war an diesem Abend so gut wie ausverkauft. Wir hatten sehr gute Plätze und genossen ausgiebig die Atmosphäre im Stadion. Das Spiel von Indenpediente gegen Tucaman endete 1:1. Ein redlich verdienter Punkt für den Tabellenletzten aus Tucaman. Auch hier saß wieder ein bekannterTrainer auf der Bank. Chefcoach von Indenpediente ist seit kurzem Carlos Tevez, der mit der Punkteteilung nicht zufrieden gewesen sein dürfte.
Der Abend endete wieder in Palermo, wo ein neuer argentinischen Chardonnay zu verkosten war.
Es war der Plan, am Ostermontag mit der Fähre nach Uruguay zu fahren aber leider gab es keine Rückfahrttickets mehr für diesen Tag. Da viele Bewohner Buenos Aires die freien Tage nutzten und wahrscheinlich auch in Uruguay verbrachten, waren die Tickets wohl schon lange vergriffen. Wir planten schnell um und schauten uns das Hafenviertel in Boca an. Da wir ausnahmsweise sehr früh unterwegs waren, erreichten wir das Viertel noch bevor die zahlreichen Touristen dort waren. In den Morgenstunden hat dieses Viertel einen besonderen Reiz, der spätestens dann verblasst, wenn die Scharen von Touristen über das Viertel hereinbrechen. Da auch heute der Stadionbesuch nur für Mitglieder möglich gewesen wäre, beschlossen wir das Viertel zu wechseln und fuhren in den Norden nach Belgrano, um uns dort das Stadion monumental vom Erzrivalen River Plate anzuschauen. Und siehe da, Museumsbesuch und auch Stadiontour ohne Probleme möglich. Eine sehr moderne Anlage mit einem sehr gut gemachten Museum und einem neuen, umgebauten, riesigen Stadion mit einer Fassungskapazität von über 84.000 Zuschauern. Das Stadion war in der letzten Saison bei jedem Heimspiel ausverkauft und so ist es auch hier sehr schwer, als Nichtmitglied ins Stadion zu gelangen. Aber es wird nicht kategorisch ausgeschlossen. Ich hege sicherlich Sympathien für den Arbeiterverein Boca Junior aber hier vor Ort zeigte sich River Plate als der bessere Gastgeber.
Rene wird morgen am späten Abend wieder nach Deutschland fliegen und für mich heißt es dann am Mittwoch auf nach Mendoza.
Fazit: Wir hatten hier eine sehr intensive, abwechslungsreiche, sehr interessante und schöne Zeit und waren uns schon nach einer Woche einig, Buenos Aires ist immer eine Reise wert. Hasta luego mi querida!


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Cumbaya | Ecuador | Montag - 25.03.2024 - 21:22 - GOOGLE MAPS 
32 Fazit: Baden im Pazifik, Mittag im Schnee und ein Cocktail im Dschungel Vier Wochen Ecuador gehen nun zu Ende und es bleibt ein kleines Fazit zu ziehen. Es war genau die Reise, die ich mir vorgestellt hatte. Ich wollte noch einmal an der Westküste im Pazifik ins Wasser gehen, im Bergnebelwald von Mindo wandern, den Schnee des Cotopaxi sehen und den Rio Pastaza Richtung Amazonas befahren. All diese Wünsche gingen in Erfüllung und es war eine ganz wunderbare Zeit in diesem so beeindruckenden Land. Theoretisch wäre es wieder möglich gewesen, am Morgen im Pazifik zu baden, das Mittagessen am Cotopaxi zu bestellen und am Abend im Dschungel einen Cocktail zu trinken. Dieses Land bietet auf kürzester Distanz so viel unterschiedliche Natur, wie man sie wohl kaum an einem anderen Ort der Welt in so kurzer Zeit sehen kann. Um so schöner war es, dass ich vier Wochen Zeit hatte, um all die vielen Nebentöne und die wundervollen Menschen zu erfahren.
Vieles war mir sehr vertraut und einige Dinge waren so komplett anders, als ich sie in Erinnerung hatte. Die Ankunft in Ecuador war etwas ganz besonderes, denn nach der erfahrenen Armut und dem Mangel an fast allem in Kuba war es fast ein kleiner Schock hier in Ecuador und ganz speziell in diesem Tal vor den Toren Quitos wieder anzukommen. Nach vier Wochen Kuba erschlug mich fast das Übermaß an allem, was es hier auf dem ersten Blick zu sehen gab. Große Autos, noch größere Häuser, riesige Einkaufssmalls und jede Menge Restaurants, Bars, Cafés und Dienstleister jeglicher Art. Der größte Unterschied ist, dass es in Kuba keinen sichtbaren Reichtum gibt. Die Gegensätze zwischen Arm und Reich sind nicht so ausgeprägt und wenn man von einer Elite spricht, dann meint man eher die politische Elite, der es in Kuba wohl noch etwas besser geht als dem restlichen Volk. Hier in Ecuador ist die Schere zwischen Arm und Reich sicherlich viel größer. Das liegt aber vor allem daran, dass es diesen sichtbaren Luxus und Reichtum einer Oberschicht gibt. Und trotzdem muss ich sagen, dass ich so eine Armut wie ich sie in Kuba, ganz speziell in Havanna gesehen habe, hier nicht entdecken konnte. Die Leute haben ihr Auskommen und müssen zumindest keinen Hunger leiden. Das liegt sicherlich auch daran, dass es hier keinen Mangel an jeglichen Lebensmitteln gibt, denn die klimatischen Verhältnisse lassen einfach alles immer gedeihen. Die Menschen, die nichts haben, versuchen ihre angebauten Lebensmittel zu verkaufen und so sich etwas zu verdienen. Und noch etwas ist mir aufgefallen, selbst in der Hauptstadt Quito habe ich keine Obdachlosen gesehen. Ein Umstand, der in fast jeder deutschen Großstadt mittlerweile sichtbar ist. Mir ist klar, dass das Tal und die Region um Cumbaya nicht repräsentativ für Ecuador ist aber es ist eben auch ein kleiner Teil dieses Landes. Meine Erfahrungen beziehen sich natürlich nur auf die Orte, die ich gesehen habe. Es war eine unglaublich tolle Zeit mit vielen bekannten und auch neuen Eindrücken und Erfahrungen.
Noch einige Sätze zur Sicherheitslage im Land. Ich habe mich in der gesamten Zeit kein einziges Mal unwohl oder in einer unsicheren Situation gefühlt. Natürlich bin ich nicht nachts allein in den Städten umher gelaufen aber ich habe sehr oft den ÖPNV benutzt, bin in der Altstadt, in Quitos Süden und auch an der Küste unterwegs gewesen. Die nächtlichen Ausgangssperren in den Städten und in einigen Teilen der Küste tragen sicherlich auch zum allgemeinen Wohlbefinden bei. Die Darstellungen der Sicherheitslage auch in einigen deutschen Medien finden hier sehr viele stark übertrieben. Dort wurde auch von menschenleeren Straßen in Quitos Altstadt und in den urbanen Zentren gesprochen und davon, dass es keine Touristen gibt und die Quitenos selbst nicht mehr die Restaurants besuchen. Nun ist dieser Bericht auch schon wieder einige Wochen alt und vielleicht gab es einmal ansatzweise diese Situation aber im Moment ist das Bild sehr viel entspannter. Die Geschäfte sind voll, die Restaurants sind gut besucht. Am Wochenende wird gefeiert, zumindest bis zur Ausgangssperre.
Bis gestern hätte ich gesagt, dass sich die allgemeine Sicherheitslage auch durch die Präsenz der Militärs sehr verbessert hat aber leider gab es gestern die Meldung, dass in San Vincente die erst 27-jährige Bürgermeisterin und ein Mitarbeiter ermordet wurden. Ich hatte in einem anderen Bericht schon einmal über die Situation an der Küste geschrieben und San Vincente liegt an der Küste und sehr nah an der Hafenstadt Manta. Vieles deutet darauf hin, dass es sich wieder um eine Machtdemonstration der organisierten Kriminalität handelt. Das sind die wirklichen Probleme, die Ecuador gerade zu lösen hat. Es bleibt abzuwarten, ob der neue Präsident seinen Kampf gegen die organisierte Kriminalität erfolgreich fortsetzen kann/wird. Die politischen Strukturen sind für einen Außenstehenden nur sehr schwer einschätzbar und auch über den Einfluss der Drogenmafia auf die Politik wird hier immer wieder diskutiert und spekuliert.
Abschließend möchte ich aber erwähnen, dass es vor allem das Wiedersehen mit Freunden, Bekannten und die vielen neuen Begegnungen mit den Menschen waren, die meine Zeit hier so besonders gemacht haben. Es ist schön zu spüren, wenn einem die Menschen nicht vergessen. Stellvertretend dafür möchte ich einen Moment erwähnen, der für mich sehr emotional war. Auf dem Schulgelände der Deutschen Schule erkannte mich der Eisverkäufer, der schon 2010 an der Schule sein Eis verkauft hatte wieder und fragte mich, wie es mir geht und ob ich meine kleine Tochter auch dabei habe.

Ecuador, ich werde bestimmt einmal wiederkommen und hoffe, dass es dir dann gut geht.
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Quito | Ecuador | Montag - 25.03.2024 - 19:38 - GOOGLE MAPS 
31 Zum Abschluss nochmal AtahualpaDas letzte Wochenende verbrachte ich im Hostal von Carola in Cumbaya. Am Samstagabend ging es ein letztes Mal ins Stadion und diesmal ins Atahualpa, dem alten ehrwürdigen Betonkessel mitten in der Hauptstadt. Es war ein besonderer Abend, denn Ivan ging mit seinem Sohn Yari zum ersten Mal gemeinsam zu Deportivo Quito, dem alten Traditionsverein der Hauptstadt. Der ehemalige vierfache ecuadorianische Meister spielt mittlerweile in der dritten Liga, was hier in Ecuador eine Provinz Meisterschaft ist. Der Verein hat aber immer noch mehr Fans, als die meisten Erstligisten. Zur heutigen Präsentation des neuen Trikots kamen an diesem Samstagabend circa 17.000 Zuschauer ins Stadion zur „Noche azulgrana“ Dabei muss man anmerken, dass es ausschließlich Fans von Deportivo und keine neutralen Zuschauer waren. Es war auch ein Wunsch von mir, einmal mit Ivan zu seinem Lieblingsverein zu gehen. Deportivo gewann dieses Spiel im Elfmeterschießen und ich sah um mich herum nur glückliche Menschen, die an eine bessere Zeit ihres Vereins glauben. Yari kaufte sich vor Spielbeginn ein Trikot von Deportivo und zog es an diesem Abend nicht mehr aus. Ich sah einen stolzen und glücklichen Vater und die Geburtsstunde eines neuen Deportivo Fans. nächstes ziel: 



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Banos | Ecuador | Sonntag - 24.03.2024 - 07:01 - GOOGLE MAPS 
30 Wanderungen/ Rafting in den östlichen AndenAm Montag ging es dann nach einer schlaflosen Nacht nicht wie geplant mit Bussen nach Banos, sondern mit dem Zweitwagen meines ehemaligen Kollegen und Freundes Luis. Wir hatten uns am Sonntagabend noch mit seiner Familie getroffen und als er hörte, dass ich am Montag mit Bus, U-Bahn und Bus nach Banos fahren will, überlies er mir kurzerhand sein Auto und das machte die Sache dann etwas einfacher. Ich hatte am Montag kurz überlegt, die Tour abzusagen, da ich aufgrund von starken Bauchkrämpfen so gut wie nicht geschlafen hatte, entschied mich dann aber doch die Fahrt anzutreten. Der Schamane Ivan mixte mir eine Oregano Teemischung und das sollte helfen. Banos ist ein vor allem bei Backpackern beliebtes Reiseziel. Es liegt klimatisch begünstigt an der Ostseite der Anden auf circa 1800 m Höhe. Dadurch ergibt sich ein angenehmes mediterranes Klima. Der Ort liegt idyllisch in einem Tal, umgeben von den Gebirgszügen der Anden und in unmittelbarer Nähe des Vulkanes Tungurahua. Der Ort ist vor allem beliebt aufgrund seines großen Angebotes an allen erdenklichen Aktivitäten z.B. Canopy, Wandern, Hiking, Radfahren, KanuKajak, Rafting, Tubing, Canyoning und vieles mehr.
Schon die Anreise nach Banjos ist beeindruckend, wenn man von Ambato ausgehend die Anden Richtung Osten abwärts fährt und sich die Landschaft ändert und es immer grüner in den Tälern wird.
Ich bin gut im Ort angekommen, habe mein Quartier bezogen, mir Oregano Tee bestellt und dann erst einmal den Schlaf der letzten Nacht nachgeholt. Am nächsten Morgen ging es mir dann schon viel besser und ich beschloss eine Wanderung hinauf zu den Banos umgebenen Bergzügen zu unternehmen. Eigentlich wollte ich zum Aussichtspunkt Bella Vista laufen, eine Wanderung, die wir als Familie im Jahr 2017 schon einmal unternommen hatten. Auf halber Strecke gab es dann aber einen Abzweig zu einem anderen Mirador und da ich diesen noch nicht kannte, beschloss ich, dorthin zu wandern. Kein guter Entschluss wie sich dann herausstellte, denn es ging 1,5 Stunden nur steil berghoch und der versprochener Aussichtspunkt Mirador de Ventanas war nicht das erwartete Highlight. Oben angekommen war ich dann aber trotzdem, aufgrund der geschafften Leistung, zufrieden. Um wieder ins Tal zu gelangen hätte ich den gleichen Weg wieder bergab gehen müssen. Da der Weg aber sehr steil und auch noch sehr durchnässt war, erschien es mir zum einen etwas gefährlich und auch nicht sehr reizvoll diesen Weg wieder hinabzusteigen. So wanderte ich zu einer der zahlreichen Touristenattraktionen in der Nähe, einer so genannten Riesenluftschaukel, mit der man überm den Abgrund mit Blick auf Banos im Tal, schaukeln/fliegen kann. Hier traf ich auf einer 18-köpfige ecuadorianische Großfamilie, die alle möglichen Touristenattraktionen ausprobierten und mit drei Autos unterwegs waren. Ich sprach sie an, ob sie mich ins Tal mitnehmen würden und das war kein Problem und so konnte ich auf der Ladefläche eines Pick-ups mit der Reisegruppe mitfahren. Im Tal angekommen fühlte ich mich fit, um für den nächsten Tag eine Rafting Tour zu reservieren. Ich hatte ja schon Rafting Erfahrung in Ecuador auf dem Rio Napo und wollte nun einmal Rafting auf dem bekannten Fluss Rio Pastaza ausprobieren.
Am nächsten Morgen ging es um 9:00 Uhr von Banos aus los. Wir fuhren circa 30 Minuten Fluss abwärts Richtung Dschungel und gelangten dann an den Ausgangspunkt der Tour. Nach den üblichen Sicherheitsinstruktionen konnten wir starten. Wir waren acht Personen und zu meinem Erstaunen wurden wir auf zwei Boote aufgeteilt, da wir zu acht in einem Boot+!Guide wohl zu schwer wären. Die Kategorie der Tour wurde mit 3+ bis 4 angegeben. Es gibt insgesamt die Kategorien 1-6, wobei eins Schwimmungpool und sechs Wasserfall ist. Demzufolge sind für uns eigentlich nur die Kategorien 2-5 in Erwägung zu ziehen. Die Tour dauerte circa 1,5 Stunden und hatte eine Länge von rund 7 km. Im Gegensatz zu der Tour auf dem Rio Napo, wo es auch ruhige und entspannte Abschnitte gab, waren hier die Stromschnellen sehr dicht aneinander gereiht und es gab kaum Zeit, sich auszuruhen. So fehlt dann aber auch etwas die Zeit und die Muße, die atemberaubende und sich ständig verändernde Landschaft zu genießen. Einige Passagen waren sehr anspruchsvoll und so bin ich auch einmal unfreiwillig über Bord gegangen. Aber meine Mitfahrer haben mich sehr schnell wieder ins Boot gezogen. Insgesamt eine tolle Erfahrung, die sehr viel Spaß gebracht hat.
Den Abend ließ ich dann im Ort mit einer ecuadorianischen Suppe und einem Oregano Tee ausklingen. Da ich recht früh dran war und es in der Woche auch nicht so viele Touristen im Ort gab, war ich der einzige Gast im Restaurant und hatte so Gelegenheit, mit dem Kellner ins Gespräch zu kommen. Er kam aus Venezuela und erzählte mir, dass er eigentlich Lehrer an einer Hochschule sei aber sein Gehalt in Venezuela nur umgerechnet 30 $ beträgt und das ist dann zu wenig, um dort leben zu können. Diese Umstände erinnerten mich wieder sehr an die Zustände in Kuba. Er ist seit zehn Monaten mit seiner Frau in Ecuador und arbeitet nun täglich im Restaurant in Banos. Das Ziel ist es, möglichst viel Geld zu sparen, um damit dann einen Start in Europa finanzieren zu können. So sieht sie also aus, die globale Migration. Aktuell sind sehr viele Migranten aus Venezuela in Ecuador. Der Venezuelaner empfahl mir, einmal sein Land zu besuchen, denn es sei ein sehr schönes Reiseziel und für Touristen auch sicher und bezahlbar. Man merkte ihm an, dass er sehr stolz auf die Schönheit seines Landes ist und trotzdem sieht er in seinem Land aktuell keine Zukunft. Ein trauriger Umstand und ein globales Problem, wenn Menschen ihre Heimat verlassen wollen, weil sie keine Perspektiven sehen.
Am Donnerstag ging es dann nach dem Frühstück und einem Cafe Besuch wieder Richtung Quito. Noch gerade rechtzeitig fiel mir ein, das es der 21. März war und dass an diesem Tag die Sonne am Äquator gegen Mittag im Zenit steht und dass dies dann der einzige Ort auf der Welt ist, wo die Sonne keinen Schatten wirft. Punkt 12.00 legte ich dann einen Stopp ein und machte zum Beweis ein Foto von dem nicht vorhandenen Schatten.
Nun wartet in Quito das letzte Wochenende einschließlich Montag auf mich, bevor es dann weiter nach Argentinien geht.
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Quito | Ecuador | Donnerstag - 21.03.2024 - 04:15 - GOOGLE MAPS 
29 Besuch bei Freunden/Derbytime und im Tal der CondoreIn Quito zurück erwartete mich ein voll gepacktes Wochenende. Treffen mit ehemaligen Kollegen, Weggefährten und Freunden standen auf dem Programm. Zu dem gab es noch am Samstag einen Klassiker in Quitos Norden zu besuchen. Der ehemalige FC Bayern Ecuadors LDU Quito empfing den aktuellen Tabellenführer Aukas aus dem Süden. Dies ist nicht nur ein Duell des Tabellendritten gegen den Tabellenführer, sondern auch das Spiel des gut situierten Nordens gegen den armen Süden.
Die Zutaten für einen unterhaltsamen Fußballnachmittag waren gegeben. Bestes Sommerwetter, ein volles Stadion und eine großartige Atmosphäre im La Casa Blanca, dem größten Fußballstadion in Quito. Es war ein sehr unterhaltsames Spiel und der Spitzenreiter aus dem Süden gewann die Partie mit 2:1. Das Spiel hätte auch fünf zu vier ausgehen können, es ging hin und her und im Gegensatz zur Bundesliga wird hier kaum taktiert, sondern immer schnell das Tor gesucht. Das war das dritte Stadion, welches ich von vier Erstligadtadien besuchen konnte. Es bleibt anzumerken, dass es hier in Ecuador keine Probleme gibt, sich Tickets für die Spiele zu besorgen. Dies soll in Argentinien komplett anders sein und ich bin gespannt, was mich diesbezüglich dort erwartet. Auf der Fahrt zurück nach Cununyacu, wo ich bei Corinna und Ivan immer noch mein Quartier in den Bergen bezogen habe, gaben zum ersten Mal seit zweieinhalb Wochen die Wolken den Cotopaxi frei. Dies ist immer wieder ein beeindruckendes Bild. Für mich ist der Cotopaxi der schönste aller Vulkane, da er eine lehrbuchentsprechende symmetrische Kegelform besitzt. Gewissermaßen majestätisch zeigt sich der mit 5897 m Höhe zweithöchste Berg Ecuadors dem Betrachter.
Die Nacht war sternenklar und ließ einen schönen Sonntag vermuten und so beschlossen wir am Sonntag früh in den Nationalpark Antisana zu fahren, in der Hoffnung, den dritthöchsten Berg Ecuadors zu Gesicht zu bekommen.
Am frühen Morgen zeigte sich keine Wolke und dies ist in den Anden um diese Jahreszeit sehr selten. Voller Hoffnung und Vorfreude machten wir uns um 8:30 Uhr auf den Weg. Die Fahrt in den Nationalpark dauert ungefähr 1,5 Stunden und kurz vor Ankunft zeigten sich am Horizont die ersten Wolken und erste Befürchtungen kamen auf, dass wir den Berg nicht zu Gesicht bekommen. Aber Ivan blieb zuversichtlich und sollte recht behalten. Man kann den Berg erst im letzten Augenblick erblicken, da er von noch anderen Bergketten verdeckt wird. Als wir dann um die entscheidende Kurve fuhren, zeigte sich der beeindruckende Antisana. Es ist ein ziemlich großes Glück, diesen mit 5785m Höhe viertgrößten Vulkanberg Ecuadors zu sehen. Das liegt daran, dass der Vulkan auf der östlichen Seite der Anden liegt und sehr nahe am Oriente( Dschungel) sich befindet. Die aus dem Oriente aufsteigende Luftfeuchtigkeit lässt den Berg an den meisten Tagen im Jahr in den Wolken verschwinden. Ich habe einmal gelesen, dass der Antisana an 35 Tagen im Jahr zu sehen ist. Ob das stimmt kann ich aber nicht genau sagen aber gefühlt ist das so. In meiner Zeit in Ecuador von 2010-2014 habe ich den Antisana nur einmal im Januar 2011 frei gesehen. Wir genossen diesen Anblick ausgiebig und unternahmen dann noch eine kleine Wanderung auf 4000 m Höhe im Nationalpark. Vor diesem Ausflug hatte ich mir gewünscht, den Antisana frei zu sehen und vielleicht noch einen Condor zu erblicken. Den Condor, das Wappentier Ecuadors, bekommt man nur in bestimmten Regionen des Landes zu Gesicht. Im Antisana Nationalpark solles aktuell circa 30 Condore geben. Im gesamten Land gibt es aktuell noch um die 100 Exemplare. Der Condor ist auf der roten Liste der vom Aussterben bedrohten Tiere und das Land unternimmt viel, um das Wappentier zu schützen. Der Condor kann eine Flügelspanne von bis zu 3,50 m erreichen und ist in der Lage, bis zu 30 Minuten in der Luft zu schweben ohne einen Flügelschlag zu tätigen. Normalerweise schwebt er in großen Höhen und ist aus der Nähe nur selten zu betrachten. Auf dem Heimweg entdeckte ich dann in unmittelbarer Nähe zu unserem T3 Bus einen Condor, der in nur ungefähr 10 m Höhe über uns kreiste. Schnell waren alle aus dem Bus und versuchten den Vogel mit der Kamera einzufangen. Corinna, die seit 2010 in Ecuador lebt, hatte bisher noch nie einen Condor in freier Wildbahn gesehen. Nachdem er einige Kreise über unseren Bus gezogen hatte, setzte er sich in circa 100 m Entfernung auf einen Felsen und ließ sich von uns betrachten. Der Ausflug in den Antisana Nationalpark hätte nicht schöner sein können.
Für mich endete das Wochenende mit dem Packen meiner Sachen, denn die Zeit bei Ivan und Corinna ist nun vorbei, denn am Montag kommt Corinnas Schwester mit Familie und ich werde nach Banos fahren, um dort einige Tage zu verbringen. Es war eine schöne Zeit bei meinen Freunden in Cununyacu und ich bin dankbar dafür, dass ich bei Ihnen sein durfte.
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