Zühlo auf Reisen

✤ SÜDAMERIKA ✤

02|03|04 2024


Reisetagebuch

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Cienfuegos | Kuba | Samstag - 24.02.2024 - 19:24 - GOOGLE MAPS 
18 Cienfuegos- Meistertrainer, Baseball, historische Schönheiten und Me(h)erDie für 11:00 Uhr angesetzte Abfahrt nach Cienfuegos musste etwas nach hinten verschoben werden. Grund dafür war die sehnlichst erwartete Information meiner Tochter über den Ausgang ihres Auswahlverfahrens an der Filmhochschule Babelsberg. Gegen 11:15 Uhr dann die erlösende Nachricht, sie hat es geschafft und darf ab Oktober an der Filmhochschule studieren. Stolz auf sie und glücklich ging es dann los Richtung Cienfuegos. Wie schon auf der Fahrt von Havanna nach Trinidad konnten wir auch jetzt wieder feststellen, dass es kaum Verkehr auf den Straßen gibt und außerhalb der Städte zunehmend Pferdewagen und Ochsenwagen das Straßenbild dominieren. Ich war noch nie in Nordkorea aber irgendwie stelle ich es mir genauso vor. In Cienfuegos bezogen wir unser Hostel und unternahmen eine ausgiebige Stadtexkursion. Cienfuegos ist die französische Kolonialzeit deutlich anzusehen. Prachtvolle, meist zweistöckige Gebäude, die meist noch in einem sehr guten Zustand sind, charakterisieren das Stadtbild. Ein angenehmer Kontrast zur lauten, selten sauberen Großstadt Havanna und zum touristischen Stadtbild Trinidads. Darüber hinaus waren es wieder die Begegnungen mit Menschen, die die Entdeckung einer neuen Stadt zu etwas Besonderem macht. Auf dem Weg zum von uns geglaubten Fußballstadion, welches sich dann als Baseballstadion entpuppte, kamen wir an einem besseren Sportplatz vorbei und im Gespräch erfuhren wir, dass dies die Heimspielstätte des kubanischen Fußballmeisters Los Marineros Cienfuegos ist. Auf der Zuschauertribüne saß er dann, der Meistertrainer, sozusagen der Xavi Alonso des kubanischen Fußballs. Einstiegsfrage seines Cotrainers, als er hörte das wir aus Deutschland kommen: Leverkusen oder München? Die Jungs wissen Bescheid. Wir kamen ins Gespräch und erfuhren, dass die kubanische Meisterschaft nach dem ersten Spieltag wegen Benzinmangel unterbrochen wurde. Der Trainer lud uns aber zum Training ab 16:00 Uhr auf dem Platz ein.
Am Baseballstadion angekommen sahen wir dann, wo im kubanischen Sport die Prioritäten liegen. Ein schönes, noch in gutem Zustand befindliches Stadion durfte von uns inspiziert werden und wir kamen wieder mit dem Servicepersonal über die Situation im kubanischen Baseball im speziellen und über die Situation in der kubanischen Gesellschaft im Besonderen ins Gespräch. Auf meine Frage, warum die Elephantes Cienfuegos nur Letzter in der abgelaufenen Saison wurden, erklärte er uns, dass das daran lag, dass einige der besten Spieler die Mannschaft vor der Saison Richtung USA verlassen hatten. In der Tat spielen 3 ehemalige Spieler aus Cienfuegos bei den Boston Red Sox und verdienen Millionen. Die Spieler in Kuba können davon nur träumen. Der Hauswart, mit dem wir sprachen, verdient 2000 Pesos im Monat. Legt man den galoppieren Schwarzmarktwechselkurs zu Grunde, sind das weniger als 10 €. Wir haben ihm dann zwei Baseballbälle für jeweils 1000 Pesos abgekauft.
Im Weiteren Verlauf des Stadtspaziergang konnten wir uns von der unaufgeregten Schönheit Cienfuegos überzeugen. Wir besuchten das Teatro Tomas Terry, welches fast im Originalzustand von 1889 erstrahlt, schlenderten den Malecón entlang und genossen die Dachterrasse des Ferrermuseums am Park Josi Marti bei Livemusik und einem Cocktail, zu dem wir auch die Museumswärterin Mayra einladen konnten.
Fazit: Eine schöne, unaufgeregte Stadt im kolonialen Flair mit Zugang zum karibischen Meer präsentierte sich uns bei bestem kubanischen Winterwetter.
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Trinidad | Kuba | Donnerstag - 22.02.2024 - 17:34 - GOOGLE MAPS 
17 Trinidad Nach zweieinhalb Wochen wurde es Zeit, Havanna zu verlassen. Es waren zwei Wochen voller Widersprüche, neuen Erfahrungen, interessanten Begegnungen, die es so langsam erlauben, ein Bild von dieser Stadt zu bekommen. Vorher aber trafen noch gute Freunde am Donnerstag und Freitag in Havanna ein und wir verbrachten ein intensives Wochenende in der Stadt. Dann entschied ich mit Thomas und Dietmar am Montag früh nach Trinidad aufzubrechen. Wir entschieden uns für ein Taxi Kollectivo, welches uns nach Trinidad bringen sollte. Die Abfahrt am Montagmorgen verzögerte sich dann ein wenig, da das Fahrzeug defekt war. Als Ersatzfahrzeug holte uns dann ein PKW Taxi im ziemlich guten Zustand ab und wir genossen den Luxus einer Taxifahrt nach Trinidad. Unser Fahrer war ein wahrer Alleskönner, denn er konnte mit einer Hand Nachrichten schreiben, mit der anderen Hand das Lenkrad bedienen und dabei noch auf einem großen Bildschirm, die neusten Cubaton Songs sich ansehen und anhören, während er mit 115 km/h über die Behelfspiste von Landstraße fuhr. Dabei wich er gekonnt den zahlreichen halbmeter tiefen Schlaglöchern aus. Interessant war auch der Stopp an einer Tankstelle, an der wir zwar kein Benzin bekamen, da die Tankkarte des Taxifahrers von seiner Firma nicht aufgeladen war, wir aber so einmal wieder mit den Realitäten im heutigen Kuba konfrontiert wurden. Auf dem Gelände der Tankstelle warteten circa 30-40 Moped und Motorradfahrer und man hätte denken können, es handelt sich um ein historisches Treffen ehemaliger MZ & ETZ Fahrer. Erste Frage: Was machen die hier? Antwort: Sie warten auf Benzin. Zweite Frage:Wie lange warten Sie? Antwort: Bis zu einem Tag.
In Trinidad bezogen wir ein schönes Haus und wurden durch die Besitzerin eingewiesen. Dabei erfuhren wir, dass es in Trinidad zur Zeit normal ist, dass täglich der Strom ein bis mehrmals abgestellt wird. Für solche Fälle gibt es zahlreiche Solarlampen im Haus. Ein weiterer Beweis für die Anpassungsfähigkeit der Kubaner. Als wir uns am Abend auf den Weg in die Stadt machten, folgten wir einem lauten Geräuschpegel nah an unserem Haus und kurz danach befanden wir uns in der Meisterschaftsfeier des Baseballteams von Trindad. Sie wurden wohl Regionalmeister der Region Spiritus Sankti und wurden überschwänglich von den Einwohnern Trinidads gefeiert. Die Mannschaft fuhr im offenen Bus auf dem Platz vor und die Ankunft des Teams wurde ausschweifend gefeiert. Wir klatschten mit dem einen oder anderen Spieler ab ohne zu diesem Zeitpunkt zu wissen, um welche Sportart es eigentlich ging. Es war schön zu sehen, wie die Stadt ihren Regionalmeister feierte.
Trinidad ist eine kleine Museumsstadt. Ich war hier 2015 schon einmal und habe die Stadt noch in guter Erinnerung. Viele kleine bunte Häuser versammeln sich malerisch um den Plaza Major. Es gibt jede Menge Galerien und gefühlt kommt 2024 auf jeden Gast ein Restaurant - auch ein Zeichen dafür, dass der Tourismus nach der COVID Pandemie nicht wieder richtig angelaufen ist. Die Nachrichten , die man im Ausland aus oder über Kuba hört, schrecken wahrscheinlich viele Touristen ab, dieses Land zu besuchen. Selbst hier im Tourismusmagneten Trinidad- oft auch als einer der schönsten Orte auf Kuba beschrieben-ist die Mangelwirtschaft spürbar. 4 Stunden täglich wird aktuell der Strom abgeschaltet. Fatal für eine Region, die vom Tourismus lebt. Restaurants können nicht arbeiten und das öffentliche Leben kommt zum erliegen. Für uns war es dennoch eine schöne Zeit, da wir einen spürbaren Kontrast zu Havanna erlebten. Eine beschauliche, intakte, schöne kleine historische Touristenstadt mit einem großen kulinarischen -, Kunst- und Musikangebot. Eine weitere Attraktion ist der nahe gelegene Karibikstrand die Playa Ancon. Nicht wenige sagen, dass es der schönste Karibikstrand Kubas sei. Auch hier finden sich im Februar 2024 nur wenige Touristen ein und das,
obwohl gerade Hochsaison für ausländische Touristen ist. Kubaner gehen im kubanischen Winter nicht an den Strand. Aktuell haben wir Tagestemperaturen von max. 26 Grad und Nacht geht es auf 12-15 Grad runter. Der Strand ist traumhaft und es ist wahrscheinlich einzigartig, einen Karibikstrand mit so wenig Animation oder Kommerzialisierung zu sehen. Das einzige, sehr unansehnliche und in die Jahre gekommene Hotel am Strand hat seine Türen geschlossen und es droht ihm der Zerfall, wie so vielen Gebäuden im Land.
Fazit: Der Besuch in Trinidad war eine willkommene Abwechslung zur Millionenmetropole Havanna. Beschauliches Touristenstädtchen mit vorgelagertem, traumhaften Strand. Aber auch hier sind die Auswirkungen des Embargos und die Wirtschaftskrise spürbar.
Morgen soll auf dem Weg nach Havanna noch einen Abstecher nach Cienfuegos gemacht werden.
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Havanna | Kuba | Samstag - 17.02.2024 - 22:50 - GOOGLE MAPS 
16 Friedhof Christobal ColonIm Internet hatte ich gelesen, dass es in Havanna die sogenannte Stadt der Toten gibt. Dabei handelt es sich um den größten Friedhof Südamerikas und den drittgrößten Friedhof der Welt. Das Straßennetz soll 20 km umfassen und ein Areal von über 50 ha einschließen. Ich beschloss, an einem schönen, sonnigen Tag mir diesen Ort einmal anzusehen. Von meiner Wohnung in Centro ließ sich der Ort gut mit einem Spaziergang durch Vedado verbinden. Als ich nach gut 1 Stunde Fußmarsch den Friedhof erreicht hatte, musste ich feststellen, dass die Temperatur an diesem Tag schon die 30° Grenze überschritten hatte und die Sonne vom wolkenlosen Himmel herunter brannte. Dann sah ich ihn, diesen gigantischen Friedhof, der aussieht wie eine weiße Stadt. Leider musste ich auch feststellen, dass es so gut wie keine Bäume und somit auch keinen Schutz vor der Sonne gab. Ehrlich gesagt hatte ich mich vorher nicht wirklich informiert, welche Persönlichkeiten auf diesem Friedhof ihre letzte Ruhestätte gefunden hatten. Ich wusste nur, dass sowohl Fidel Castro als auch Che nicht auf diesem Friedhof beerdigt wurden. Gehört hatte ich aber, dass Teofilo Stevenson und Ibrahim Ferrer hier liegen sollten. Stevenson hatte ich ja schon in einem anderen Beitrag ausführlich erwähnt und so reduzierte ich mich auf die Suche nach dem Grab von Ibrahim Ferrer. Das sollte keine leichte Aufgabe werden. Am Eingang erhielt ich die Information, dass es aktuell keine Karte beziehungsweise ein Verzeichnis der Grabstätten gibt. Ich schlenderte über dem Friedhof und traf zwei sehr alte Friedhofsgärtner. Ich fragte sie nach dem Grab von Ferrer und musste erkennen, dass ihnen das nicht viel sagte. Einer meinte dann, er kenne eine Region auf dem Friedhof, wo berühmte Musiker begraben sind und machte sich auf den Weg mir diese Stelle zu zeigen. Es gab da auch den einen oder anderen Musiker, nur vom Buena Vista Social Club Mitglied keine Spur. Ich durchstreifte weiter den Friedhof und fragte eine Dame vom Security Personal, ob sie vielleicht wisse, wo der Musiker begraben ist. Sie hatte, glaube ich, keine Ahnung wen oder was ich suche aber fragte bei einem Angestellten der Friedhofsverwaltung nach. Dieser wiederum glaubte jemand zu kennen, der sich richtig gut auf diesem Friedhof auskannte. Keine 2 Minuten später kam wohl ein höherer Angestellter des Friedhofs in einem Jeep vorgefahren und meinte,ich soll einsteigen, er wüsste wo das Grab von Ibrahim Ferrer ist. Wir fuhren dann mit dem Jeep ein ganzes Stück über den Friedhof und an einer Stelle stoppte er und meinte, hier müsste es irgendwo sein. Gemeinsam sucht wir dann weitere 10 Minuten die Region ab. Und tatsächlich fand der Mitarbeiter das Grab von Ferrer. Ein Grab, wie es passender für diesen bescheidenen Musiker nicht sein könnte. Ein Familiengrab, auf dem weder seinen Geburts- noch sein Todestag stand. Nur ein kleines Bild von ihm zierte das Grab. Ein berührender Moment.
Ich beschloss, dass dies die richtige Augenblick sei, um den Friedhof wieder zu verlassen.
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Havanna | Kuba | Mittwoch - 14.02.2024 - 23:25 - GOOGLE MAPS 
15 Fortsetzung - Havannas SportstättenNachtrag zu Havannas Sportstätten. Für für die eine oder den anderen wird es wahrscheinlich etwas zu viel Text gewesen sein aber der kubanische Sport lag mir am Herzen und hat somit etwas mehr Raum bekommen. Sicherlich ist es auch nicht günstig, die Fotos alle nach dem Text hochzuladen aber aus technischen Gründen war es die einfachere Variante. Heute bin ich dann zum Estadio PanAmericano gefahren, welches ungefähr 15 km östlich vor Havanna direkt am Meer liegt. Ich konnte ein paar schöne Aufnahmen von außen machen und begegnete dann am Eingang das Stadions einen kubanischen Weitspringer. Ich erklärte ihm, wer hier 1992 Weltmeisterin im Weitsprung mit beachtlichen 7 m und 16 cm wurde. Als er hörte, dass ich ein Landsmann von Heike Drexler bin, fragte er mich, ob ich Malaika Mihambo kenne? Das erstaunte nun wieder mich und ich sagte ihm, dass sie aus der gleichen Stadt wie ich komme. Ich fragte ihn, ob ich vielleicht einmal mit ins Stadioninnere kommen könne. Er war etwas unsicher, schaute sich wahrscheinlich erst einmal nach Funktionären um und meinte dann, ich könne durch den Seiteneingang ins Stadioninnere gelangen. Gesagt, getan und so stand ich dann in diesem für mich beeindruckenden, sehr in die Jahre gekommen Stadion und konnte mich mit einigen kubanischen Leichtathleten, die sich auf das Training vorbereiteten, im Smalltalk üben. Ich fragte sie, ob sie noch eine Halle zum trainieren hätten. Sie gaben an, nur dieses Stadion und eine weitere Laufbahn in unmittelbarer Nähe des Stadions als Trainingsstätten zu besitzen. Des Weiteren haben Sie im Stadion und im angrenzenden Wohnheim noch zwei Fitnessräume zum trainieren. Einen dieser Räume habe ich mir angeschaut und ich kann sagen, dass Fitness First in Berlin besser ausgestattet ist. Insgesamt überschaubare Verhältnisse für den nationalen Leichtathletikkader. Ein Besuch, der sich für mich gelohnt hat. nächstes ziel: 
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Havanna | Kuba | Mittwoch - 14.02.2024 - 22:43 - GOOGLE MAPS 
14 Havannas SportstättenFotos Boxgym im Kiez Centro nächstes ziel: 
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