Zühlo auf Reisen

✤ SÜDAMERIKA ✤

02|03|04 2024


Reisetagebuch

Beiträge aus Kuba

19 Einträge     Seite 1   
Havanna | Kuba | Dienstag - 27.02.2024 - 04:41 - GOOGLE MAPS 
21 Ultimo diaVier Wochen Kuba neigen sich nun dem Ende entgegen. Ein ausführliches Fazit ist mir zu diesem Zeitpunkt noch nicht möglich. Zu viele Eindrücke, die erst noch verarbeitet werden müssen. Eine erste kurze Zusammenfassung. Havanna und damit auch ein Teil Kubas ist einzigartig. Einzigartig in vielerlei Hinsicht.
Ein Land, in dem in vielen Teilen große Armut herrscht und es trotzdem gegenüber fremden und wohlhabenderen Menschen keine Feindseligkeiten gibt. So habe ich es erlebt. Es gab keine einzige Situation, in der ich mich unsicher oder unwohl gefühlt habe. Im Gegenteil, du kommst mit den Menschen ins Gespräch, sie erzählen dir ihre Ängste und Nöte und verlangen oft nicht mehr als Verständnis.
Havanna ist eine Stadt, die an Schönheit kaum zu überbieten ist und trotzdem aus den unterschiedlichsten Gründen - geschichtlich, geographisch aber vor allem politisch - zu Grunde zu gehen droht. Wohl kaum eine Stadt vereint so viel Fantasie wie auch Desillusion in einem.
Die Geschichte der Stadt ist jeden Tag erlebbar. Die Architektur ist Zeuge einer großartigen Vergangenheit, dass Straßenbild erlaubt Zeitreisen, wahlweise in die Fünfziger oder in die Zeit der Siebziger und Achtzigerjahre. Chevrolet und Cadillac neben Lada und Moskvich. Suche es dir aus.
Es gibt nicht die großen, offensichtlichen Gegensätze zwischen Arm und Reich, da es keinen sichtbaren, materiellen Reichtum gibt. Keine großen umzäunten Villen mit Pool und Wachschutz, keine Nobelkarossen, keine SUVs, keine Luxuskaufhäuser, Boutiquen etc. Aber es gibt die Armut, die in vielen Bereichen sichtbar ist. Lebensmittelzuteilungen, lange Schlangen nach fast allem ( Lebensmittel, Kleidung, Benzin), tägliche Stromabschaltungen und zumindest in Havanna miserable Wohn- und Lebensverhältnisse. Menschen, die in menschenunwürdigen Behausungen dahinvegetieren und im Müll nach Essbarem suchen.
Für mich ist das die größte Kritik an der Politik. Sie kümmert sich nicht um die Menschen in ihrem Land und die Armut muss auch für die Verantwortlichen sichtbar sein. Es ist schön, dass Kultur und soziale Teilhabe nichts kostet. Aber was nützt das, wenn in vielen Fällen nicht einmal die Grundbedürfnisse der Menschen befriedigt werden können.
Kuba ist stolz auf seine Wissenschaft, auf seine Kultur auf seine Künste und auch auf seinen Sport aber was nützt das, wenn viele der gut ausgebildeten jungen Menschen keine Zukunft mehr in ihrem Land sehen.
Für mich ist es erstaunlich, dass die Menschen nicht stärker aufbegehren. Sie ertragen ihr Schicksal auf eine ganz besondere Art. Sie stehen stundenlang nach Benzin, Lebensmitteln, Geld etc. an, ohne groß zu klagen. Sie sind es gewohnt, mit der Mangelwirtschaft zu leben.
Und trotz alldem scheint es sie zu geben, die kubanische Lebensfreude. Musik und Tanz erscheinen den Alltag erträglicher zu machen genau wie Rum und die Cohiba. Genau das habe ich erlebt, es sind keine reinen Klischees, sondern Realitäten.
Was nehme ich persönlich mit? In erster Linie die Begegnung mit den Menschen.
Da ist der Security Chef vom Stadion, der mir am Sonntag um 19:00 Uhr das Stadion aufschließt und mir voller Stolz die Geschichte des Baseballs und des Ortes erklärt.
Das sind die drei Hausmeister der Ciudad Deportiva, mit dem ich am Sonntagnachmittag versuche darüber zu diskutieren, ob es „erfolgreiche " sozialistische oder kommunistische Staaten gibt.
Es ist der einsame Fischer, den ich am Malecón treffe und der mir seine gefangen Fische zeigt, die er zum Abendbrot essen möchte und der mich fragt, ob ich nicht etwas Öl für ihn hätte, denn sonst kann er seine Fische nicht braten.
Es ist der Weitspringer, mit dem ich über sein Stadion und Maleika Mihambo in Berlin rede und der mir dann den Weg ins Stadion zeigt und der Friedhofsangestellte, mit dem ich gemeinsam nach dem Grab von Ibrahim Ferrer suche. Und die unzähligen Gespräche mit Taxi- und Rikschafahrern, die immer fragen, wie mir Kuba gefällt und wann ich wiederkomme und mir oft auch ihre Geschichten erzählen.
Ich möchte noch erwähnen, dass dies natürlich rein subjektive Eindrücke sind und nur das erlebte wiedergeben. Auch hat mir der Aufenthalt in Trinidad und Cienfuegos gezeigt, dass Havanna ein Brennglas der kubanischen Probleme ist. Aber bei aller Andersartigkeit und schönen Unterschiedlichkeit der Orte, sind die Probleme auch dort sichtbar.
Eine Prognose für die Zukunft des Landes abzugeben ist aus meiner Sicht im Moment unmöglich. Zu komplex sind die Prozesse, die sich im Land aber auch geopolitisch abspielen (über das unsinnige Embargo der Amerikaner möchte ich mich hier nicht auslassen)
Ich wünsche es den Kubaner sehr, dass sie eine bessere Zukunft für sich und ihr Land vor sich haben.
Gracias a todos (mis amigos de alemania) die mich auf dem ersten Abschnitt meiner Reise temporär begleitet haben. Dadurch wurde es nie langweilig und die Entdeckerlust wurde immer wieder neu entfacht. Danke an Andreas und Yari für ihre Gastfreundschaft und Unterstützung.
Hasta Luego Cuba, Ecuador ya voy!
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Havanna | Kuba | Montag - 26.02.2024 - 05:05 - GOOGLE MAPS 
20 Fortsetzung Basketball Was in der Zwischenzeit geschah. Den Samstagabend verbrachten wir noch einmal in der La fábrica de cultura y arte Cubano. Diesem einzigartigen Ort, den ich schon einmal beschrieben hatte und der wieder mit musikalischer, kultureller Vielfalt und viel kubanischer Lebensfreude überzeugte. Auf der Rückfahrt im 52er Chevrolet fiel mir auf, dass es noch gar keine Absperrung für den am Morgen stattfindenden Havanna Triathlon gab. Es war immerhin schon 2:30 Uhr und der Triathlon sollte um 7:00 Uhr starten. Aber auch das ist Kuba. Keine übertriebene Eile.
Nach dem Frühstück am Sonntag gab es bei sonnigem Wetter und schäumender Brandung einen Spaziergang zum Start und Zielbereich des Havanna Triathlons im Garten des traditionsreichen Hotels National. Sicher ein unvergessliches Erlebnis für die Athleten.
Aber nun zum Basketball. Vorweg, es war wieder ein ganz spezielles Erlebnis. Anreise und Einlass in die Halle verliefen unproblematisch und wir konnten schnell feststellen, dass es eine freie Sitzplatzwahl in der gesamten Halle gab. Die riesige und beeindruckende Halle war 30 Minuten vor Spielbeginn zumindest im Unterring einigermaßen gefüllt . Ich schätze es waren zu diesem Zeitpunkt ungefähr 2000 Zuschauer in der Halle. Dann kamen die Spieler aufs Parkett. Zuerst die Amerikaner und dann die kubanische Mannschaft. Die Frage, die uns zu diesem Zeitpunkt am meisten beschäftigte war, mit welchem Team die USA angereist ist. Wir vermuteten, dass es sich vielleicht um ein College Team handeln könnte. Wir hatten einen recht guten Platz auf Parketthöhe unterhalb einer Journalistenkabine. Wir konnten uns von den Journalisten ein Foto von den Mannschaftsaufstellungen machen. Daraus wurde ganz schnell klar, dass es sich nicht um eine reine College Mannschaft handeln konnte, da ein Großteil der Spieler schon Ende 20 oder Anfang 30 Jahre alt war.
Alles lief sehr fair und ruhig ab. Die Nationalhymnen beider Teams wurden gespielt und bei der Mannschaftsvorstellung gab es Applaus für die Gastgeber und keine Pfiffe für den Gegner. Generell muss man sagen, dass es ein sehr faires Publikum war. Keine Pfiffe bei Freiwürfen für den Gegner, wie dies zum Beispiel in der Bundesliga üblich ist. Die Kubaner starteten deutlich besser und konnten das erste Viertel mit 26: 10 für sich entscheiden. Im zweiten Viertel wurden die Amerikaner stärker und kamen bis auf wenige Punkte an den Gastgeber heran. Auffallend war zum einen, dass die Stimmung in der Halle sehr stark schwankte. Die Zuschauer wachten Ende des ersten Viertel auf und unterstützten ihr Team, um dann im zweiten Viertel größtenteils ruhig zu bleiben. Dabei fiel auf, dass es eine Art Stimmungseinpeitscher für die Zuschauer gab. Im Stile eines Capós der Fußballultras versuchte er die Zuschauer zu Gesängen mit dem Rücken zum Spielfeld zu animieren. Ich musste an einen staatlich engagierten Stimmungsmacher denken. Das dritte Viertel erlebte dann wieder eine stabilisierte kubanische Mannschaft, die den Vorsprung auf 20 Punkte ausbauen konnte. Erwähnenswert ist noch, dass sich die Halle bis zum Ende des zweiten Viertels noch deutlich füllte und am am Ende sicherlich um die 5000 Zuschauer in der Halle waren. Wir vermuteten, dass die Halle jetzt auch kostenlos zu betreten war. Mittlerweile war auch eine Musiktruppe im Oberrang angekommen und spielte in ihrem eigenen Rhythmus. Dies animierte wiederum einige, vor allem jüngere Zuschauer lieber zu tanzen, als das Spiel zu verfolgen. Ich war mir auch nicht so sicher, ob die Musikkapelle wusste, welche Sportart da unten betrieben wurde. Zu den Besonderheiten zählt weiterhin, dass es eine Bandenwerbung gab, die ausschließlich kubanische Produkte anpries. In der Halbzeitpause gab es anstelle der üblichen Cheerleader eine Mischung aus Kunstturnen, rhythmische Sportgymnastik und Breakdance Performance.
Wir waren nun gespannt, ob es noch einmal eine Reaktion der Amerikaner geben wird. Egal mit welcher Mannschaft sie anreisen, in Kuba zu verlieren ist sicherlich ein NoGo. Aber die Kubaner hatten das Spiel im Griff, nahmen gekonnt die Zeit von der Uhr und besiegten schließlich die Amerikaner 79 zu 65. Das riss dann auch die Zuschauer am Ende noch von den Bänken und sie feierten lautstark ihr Team. Das US Team hatte einfach nicht die Qualität, diese Kubaner heute zu schlagen. Einige Fragen blieben offen, die ich nicht so ohne weiteres beantworten kann. Die kubanische Basketball Liga pausiert wohl aufgrund von Benzinmangel seit drei Jahren. Wie halten sich die kubanischen Basketballer fit beziehungsweise wie viele Spieler von Ihnen spielen im Ausland? Einige sollen ja in Argentinien spielen und ich habe auch von einem Spieler gehört, der in Spaniens erster Liga aktiv ist. Aber was waren das für Basketballer, die für die USA aufgelaufen sind? Da wir ja die Aufstellungsliste der Journalisten abfotografieren konnten, konnte ich im Nachgang recherchieren, dass fast alle US Spieler in der NBA- G League spielen. In dieser Liga spielen größtenteils FarmTeams der NBA Profimannschaften. Dabei sollen diese Mannschaften Nachwuchsspielern und in der NBA nicht eingesetzten Spielern Spielmöglichkeiten offerieren. Definitiv war dieses Team heute für das kubanische Team nicht gut genug.
Bemerkenswert war die faire Atmosphäre in der Halle. Es gab keine Anfeindungen, Schmährufe oder sonstige unsportlichen Verhaltensweisen. Und die Mehrheit der Zuschauer unterstützte das einheimische Team.
Interessant war für uns auch der bauliche Zustand dieser Arena. Auf der Suche nach einem Sitzplatz mussten wir zum Beispiel feststellen, dass sehr viele Holzsitze nicht mehr in Ordnung waren und die Sitzfläche teilweise nun auch aus einem einzelnen Brett bestand. Auch entdeckte ich in unmittelbarer Nähe ein 20 cm großes Loch im Betonboden wodurch man die untere Ebene sehen konnte. Zweck dieses Loches war eine Kabeldurchführung.
Fazit: Ein denkwürdiges Basketballspiel an einem historischen Ort, wo die Aktivitäten auf und neben dem Parkett beste Unterhaltung boten.
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Havanna | Kuba | Sonntag - 25.02.2024 - 00:45 - GOOGLE MAPS 
19 Kuba vs USA Basketball Auf der Fahrt von Cienfuegos nach Havanna fiel mir ein, dass mir vor zwei Wochen am Coliseum in Havanna gesagt wurde, dass am 24. Februar ein Basketballspiel in der Halle stattfinden wird.
In Havanna begann dann die Recherche ob und wann es ein Spiel in der Halle geben wird. Es war äußerst mühselig, in den einschlägigen online Tageszeitungen etwas zu finden. Dann hatte ich endlich einen Artikel im Sportteil einer Zeitung gefunden, in dem über ein Basketballspiel der kubanischen Männer Nationalmannschaft gegen die USA am vergangenen Donnerstag in Florida berichtet wurde. Dabei handelte es sich offensichtlich um ein Qualifikationsspiel zum Amerikacup 2025. Das Spiel wurde aus kubanischer Sicht 79: 100 verloren aber das Ergebnis stand eher im Hintergrund. Vier kubanischen Nationalspielern wurde die Einreise in die USA verwehrt. Den Grund dafür konnte ich nicht so richtig ausmachen aber anscheinend gab es Visa Probleme und diese Sportler spielten wohl in der argentinischen Liga . Resultat war, dass das kubanische Team nur mit acht Spielern das Spiel begann. Natürlich ein großer Nachteil und so wurde der heroische Kampf der kubanischen Basketballer hervorgehoben und die Niederlage als Sieg umkommentiert. Und dann gab es den alles anscheinend Hinweis, dass es das Rückspiel am 25. Februar im Coliseum in Havanna geben wird. Allerdings war nicht herauszubekommen, um welche Uhrzeit das Spiel beginnen wird. Kuba gegen die USA, schon allein diese Konstellation ist aufgrund des politischen Hintergrundes ein Muss. Unabhängig davon, mit welcher College Mannschaft die USA antreten wird.
Also machte ich mich mit Dietmar auf den Weg zum Coliseum, um in Erfahrung zu bringen, wann das Spiel stattfinden wird. Am Coliseum angekommen, die erste Überraschung. Ein kleines Tor am Seiteneingang, welches ich schon durch meinen vorherigen Besuch kannte, war wieder geöffnet und dort wo das Sicherheitspersonal sitzt, saßen diesmal zwei junge Menschen die ich fragen wollte, ob und wann das Spiel stattfindet und wo man Karten kaufen kann. Dann sah ich einen kleinen Pappkarton und einen Zettel auf dem Tickets für das morgige Spiel angeboten worden. Was für ein Glück. Es gab Tickets in zwei Kategorien. Kategorie 1: Rang Preis 20 Pesos, Kategorie2: Mittelring Preis 10 Pesos.
Also umgerechnet 8 beziehungsweise 4 Euro Cent. Die Ticket Verkäuferin sagte mir, dass das Spiel um 17:00 Uhr beginnen wird. Auf den Tickets stand aber Spielbeginn 20:00 Uhr? Unwichtige Details, kann schon mal passieren in Kuba, dass die Tickets nicht die richtige Anwurfzeit ausweisen. Am Haupteingang zur Halle traf ich meine Einlasserin vom letzten Mal. Sie erkannte mich wieder und lies uns in die Halle hinein. Dort waren einige Arbeiter damit beschäftigt, den letzten Korb zu montieren und einige Offizielle sahen sich die Halle an. Wir mittendrin und ich glaube, hätten wir einen Basketball zur Hand gehabt, hätten wir auch ein paar Körbe werfen können. Unglaublich, an einem Vortag vor einem wichtigen Qualifikationsspiel zwischen der kubanischen Nationalmannschaft und den US amerikanischen Basketballern. Wir sind gespannt auf den morgigen Nachmittag. Wie viel Zuschauer wird es geben, wie werden die Amerikaner begrüßt, werden die Kubaner unterstützt, mit welchem Team reisen die US Amerikaner an?
Fortsetzung folgt.
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Cienfuegos | Kuba | Samstag - 24.02.2024 - 19:24 - GOOGLE MAPS 
18 Cienfuegos- Meistertrainer, Baseball, historische Schönheiten und Me(h)erDie für 11:00 Uhr angesetzte Abfahrt nach Cienfuegos musste etwas nach hinten verschoben werden. Grund dafür war die sehnlichst erwartete Information meiner Tochter über den Ausgang ihres Auswahlverfahrens an der Filmhochschule Babelsberg. Gegen 11:15 Uhr dann die erlösende Nachricht, sie hat es geschafft und darf ab Oktober an der Filmhochschule studieren. Stolz auf sie und glücklich ging es dann los Richtung Cienfuegos. Wie schon auf der Fahrt von Havanna nach Trinidad konnten wir auch jetzt wieder feststellen, dass es kaum Verkehr auf den Straßen gibt und außerhalb der Städte zunehmend Pferdewagen und Ochsenwagen das Straßenbild dominieren. Ich war noch nie in Nordkorea aber irgendwie stelle ich es mir genauso vor. In Cienfuegos bezogen wir unser Hostel und unternahmen eine ausgiebige Stadtexkursion. Cienfuegos ist die französische Kolonialzeit deutlich anzusehen. Prachtvolle, meist zweistöckige Gebäude, die meist noch in einem sehr guten Zustand sind, charakterisieren das Stadtbild. Ein angenehmer Kontrast zur lauten, selten sauberen Großstadt Havanna und zum touristischen Stadtbild Trinidads. Darüber hinaus waren es wieder die Begegnungen mit Menschen, die die Entdeckung einer neuen Stadt zu etwas Besonderem macht. Auf dem Weg zum von uns geglaubten Fußballstadion, welches sich dann als Baseballstadion entpuppte, kamen wir an einem besseren Sportplatz vorbei und im Gespräch erfuhren wir, dass dies die Heimspielstätte des kubanischen Fußballmeisters Los Marineros Cienfuegos ist. Auf der Zuschauertribüne saß er dann, der Meistertrainer, sozusagen der Xavi Alonso des kubanischen Fußballs. Einstiegsfrage seines Cotrainers, als er hörte das wir aus Deutschland kommen: Leverkusen oder München? Die Jungs wissen Bescheid. Wir kamen ins Gespräch und erfuhren, dass die kubanische Meisterschaft nach dem ersten Spieltag wegen Benzinmangel unterbrochen wurde. Der Trainer lud uns aber zum Training ab 16:00 Uhr auf dem Platz ein.
Am Baseballstadion angekommen sahen wir dann, wo im kubanischen Sport die Prioritäten liegen. Ein schönes, noch in gutem Zustand befindliches Stadion durfte von uns inspiziert werden und wir kamen wieder mit dem Servicepersonal über die Situation im kubanischen Baseball im speziellen und über die Situation in der kubanischen Gesellschaft im Besonderen ins Gespräch. Auf meine Frage, warum die Elephantes Cienfuegos nur Letzter in der abgelaufenen Saison wurden, erklärte er uns, dass das daran lag, dass einige der besten Spieler die Mannschaft vor der Saison Richtung USA verlassen hatten. In der Tat spielen 3 ehemalige Spieler aus Cienfuegos bei den Boston Red Sox und verdienen Millionen. Die Spieler in Kuba können davon nur träumen. Der Hauswart, mit dem wir sprachen, verdient 2000 Pesos im Monat. Legt man den galoppieren Schwarzmarktwechselkurs zu Grunde, sind das weniger als 10 €. Wir haben ihm dann zwei Baseballbälle für jeweils 1000 Pesos abgekauft.
Im Weiteren Verlauf des Stadtspaziergang konnten wir uns von der unaufgeregten Schönheit Cienfuegos überzeugen. Wir besuchten das Teatro Tomas Terry, welches fast im Originalzustand von 1889 erstrahlt, schlenderten den Malecón entlang und genossen die Dachterrasse des Ferrermuseums am Park Josi Marti bei Livemusik und einem Cocktail, zu dem wir auch die Museumswärterin Mayra einladen konnten.
Fazit: Eine schöne, unaufgeregte Stadt im kolonialen Flair mit Zugang zum karibischen Meer präsentierte sich uns bei bestem kubanischen Winterwetter.
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Trinidad | Kuba | Donnerstag - 22.02.2024 - 17:34 - GOOGLE MAPS 
17 Trinidad Nach zweieinhalb Wochen wurde es Zeit, Havanna zu verlassen. Es waren zwei Wochen voller Widersprüche, neuen Erfahrungen, interessanten Begegnungen, die es so langsam erlauben, ein Bild von dieser Stadt zu bekommen. Vorher aber trafen noch gute Freunde am Donnerstag und Freitag in Havanna ein und wir verbrachten ein intensives Wochenende in der Stadt. Dann entschied ich mit Thomas und Dietmar am Montag früh nach Trinidad aufzubrechen. Wir entschieden uns für ein Taxi Kollectivo, welches uns nach Trinidad bringen sollte. Die Abfahrt am Montagmorgen verzögerte sich dann ein wenig, da das Fahrzeug defekt war. Als Ersatzfahrzeug holte uns dann ein PKW Taxi im ziemlich guten Zustand ab und wir genossen den Luxus einer Taxifahrt nach Trinidad. Unser Fahrer war ein wahrer Alleskönner, denn er konnte mit einer Hand Nachrichten schreiben, mit der anderen Hand das Lenkrad bedienen und dabei noch auf einem großen Bildschirm, die neusten Cubaton Songs sich ansehen und anhören, während er mit 115 km/h über die Behelfspiste von Landstraße fuhr. Dabei wich er gekonnt den zahlreichen halbmeter tiefen Schlaglöchern aus. Interessant war auch der Stopp an einer Tankstelle, an der wir zwar kein Benzin bekamen, da die Tankkarte des Taxifahrers von seiner Firma nicht aufgeladen war, wir aber so einmal wieder mit den Realitäten im heutigen Kuba konfrontiert wurden. Auf dem Gelände der Tankstelle warteten circa 30-40 Moped und Motorradfahrer und man hätte denken können, es handelt sich um ein historisches Treffen ehemaliger MZ & ETZ Fahrer. Erste Frage: Was machen die hier? Antwort: Sie warten auf Benzin. Zweite Frage:Wie lange warten Sie? Antwort: Bis zu einem Tag.
In Trinidad bezogen wir ein schönes Haus und wurden durch die Besitzerin eingewiesen. Dabei erfuhren wir, dass es in Trinidad zur Zeit normal ist, dass täglich der Strom ein bis mehrmals abgestellt wird. Für solche Fälle gibt es zahlreiche Solarlampen im Haus. Ein weiterer Beweis für die Anpassungsfähigkeit der Kubaner. Als wir uns am Abend auf den Weg in die Stadt machten, folgten wir einem lauten Geräuschpegel nah an unserem Haus und kurz danach befanden wir uns in der Meisterschaftsfeier des Baseballteams von Trindad. Sie wurden wohl Regionalmeister der Region Spiritus Sankti und wurden überschwänglich von den Einwohnern Trinidads gefeiert. Die Mannschaft fuhr im offenen Bus auf dem Platz vor und die Ankunft des Teams wurde ausschweifend gefeiert. Wir klatschten mit dem einen oder anderen Spieler ab ohne zu diesem Zeitpunkt zu wissen, um welche Sportart es eigentlich ging. Es war schön zu sehen, wie die Stadt ihren Regionalmeister feierte.
Trinidad ist eine kleine Museumsstadt. Ich war hier 2015 schon einmal und habe die Stadt noch in guter Erinnerung. Viele kleine bunte Häuser versammeln sich malerisch um den Plaza Major. Es gibt jede Menge Galerien und gefühlt kommt 2024 auf jeden Gast ein Restaurant - auch ein Zeichen dafür, dass der Tourismus nach der COVID Pandemie nicht wieder richtig angelaufen ist. Die Nachrichten , die man im Ausland aus oder über Kuba hört, schrecken wahrscheinlich viele Touristen ab, dieses Land zu besuchen. Selbst hier im Tourismusmagneten Trinidad- oft auch als einer der schönsten Orte auf Kuba beschrieben-ist die Mangelwirtschaft spürbar. 4 Stunden täglich wird aktuell der Strom abgeschaltet. Fatal für eine Region, die vom Tourismus lebt. Restaurants können nicht arbeiten und das öffentliche Leben kommt zum erliegen. Für uns war es dennoch eine schöne Zeit, da wir einen spürbaren Kontrast zu Havanna erlebten. Eine beschauliche, intakte, schöne kleine historische Touristenstadt mit einem großen kulinarischen -, Kunst- und Musikangebot. Eine weitere Attraktion ist der nahe gelegene Karibikstrand die Playa Ancon. Nicht wenige sagen, dass es der schönste Karibikstrand Kubas sei. Auch hier finden sich im Februar 2024 nur wenige Touristen ein und das,
obwohl gerade Hochsaison für ausländische Touristen ist. Kubaner gehen im kubanischen Winter nicht an den Strand. Aktuell haben wir Tagestemperaturen von max. 26 Grad und Nacht geht es auf 12-15 Grad runter. Der Strand ist traumhaft und es ist wahrscheinlich einzigartig, einen Karibikstrand mit so wenig Animation oder Kommerzialisierung zu sehen. Das einzige, sehr unansehnliche und in die Jahre gekommene Hotel am Strand hat seine Türen geschlossen und es droht ihm der Zerfall, wie so vielen Gebäuden im Land.
Fazit: Der Besuch in Trinidad war eine willkommene Abwechslung zur Millionenmetropole Havanna. Beschauliches Touristenstädtchen mit vorgelagertem, traumhaften Strand. Aber auch hier sind die Auswirkungen des Embargos und die Wirtschaftskrise spürbar.
Morgen soll auf dem Weg nach Havanna noch einen Abstecher nach Cienfuegos gemacht werden.
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Havanna | Kuba | Samstag - 17.02.2024 - 22:50 - GOOGLE MAPS 
16 Friedhof Christobal ColonIm Internet hatte ich gelesen, dass es in Havanna die sogenannte Stadt der Toten gibt. Dabei handelt es sich um den größten Friedhof Südamerikas und den drittgrößten Friedhof der Welt. Das Straßennetz soll 20 km umfassen und ein Areal von über 50 ha einschließen. Ich beschloss, an einem schönen, sonnigen Tag mir diesen Ort einmal anzusehen. Von meiner Wohnung in Centro ließ sich der Ort gut mit einem Spaziergang durch Vedado verbinden. Als ich nach gut 1 Stunde Fußmarsch den Friedhof erreicht hatte, musste ich feststellen, dass die Temperatur an diesem Tag schon die 30° Grenze überschritten hatte und die Sonne vom wolkenlosen Himmel herunter brannte. Dann sah ich ihn, diesen gigantischen Friedhof, der aussieht wie eine weiße Stadt. Leider musste ich auch feststellen, dass es so gut wie keine Bäume und somit auch keinen Schutz vor der Sonne gab. Ehrlich gesagt hatte ich mich vorher nicht wirklich informiert, welche Persönlichkeiten auf diesem Friedhof ihre letzte Ruhestätte gefunden hatten. Ich wusste nur, dass sowohl Fidel Castro als auch Che nicht auf diesem Friedhof beerdigt wurden. Gehört hatte ich aber, dass Teofilo Stevenson und Ibrahim Ferrer hier liegen sollten. Stevenson hatte ich ja schon in einem anderen Beitrag ausführlich erwähnt und so reduzierte ich mich auf die Suche nach dem Grab von Ibrahim Ferrer. Das sollte keine leichte Aufgabe werden. Am Eingang erhielt ich die Information, dass es aktuell keine Karte beziehungsweise ein Verzeichnis der Grabstätten gibt. Ich schlenderte über dem Friedhof und traf zwei sehr alte Friedhofsgärtner. Ich fragte sie nach dem Grab von Ferrer und musste erkennen, dass ihnen das nicht viel sagte. Einer meinte dann, er kenne eine Region auf dem Friedhof, wo berühmte Musiker begraben sind und machte sich auf den Weg mir diese Stelle zu zeigen. Es gab da auch den einen oder anderen Musiker, nur vom Buena Vista Social Club Mitglied keine Spur. Ich durchstreifte weiter den Friedhof und fragte eine Dame vom Security Personal, ob sie vielleicht wisse, wo der Musiker begraben ist. Sie hatte, glaube ich, keine Ahnung wen oder was ich suche aber fragte bei einem Angestellten der Friedhofsverwaltung nach. Dieser wiederum glaubte jemand zu kennen, der sich richtig gut auf diesem Friedhof auskannte. Keine 2 Minuten später kam wohl ein höherer Angestellter des Friedhofs in einem Jeep vorgefahren und meinte,ich soll einsteigen, er wüsste wo das Grab von Ibrahim Ferrer ist. Wir fuhren dann mit dem Jeep ein ganzes Stück über den Friedhof und an einer Stelle stoppte er und meinte, hier müsste es irgendwo sein. Gemeinsam sucht wir dann weitere 10 Minuten die Region ab. Und tatsächlich fand der Mitarbeiter das Grab von Ferrer. Ein Grab, wie es passender für diesen bescheidenen Musiker nicht sein könnte. Ein Familiengrab, auf dem weder seinen Geburts- noch sein Todestag stand. Nur ein kleines Bild von ihm zierte das Grab. Ein berührender Moment.
Ich beschloss, dass dies die richtige Augenblick sei, um den Friedhof wieder zu verlassen.
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Havanna | Kuba | Mittwoch - 14.02.2024 - 23:25 - GOOGLE MAPS 
15 Fortsetzung - Havannas SportstättenNachtrag zu Havannas Sportstätten. Für für die eine oder den anderen wird es wahrscheinlich etwas zu viel Text gewesen sein aber der kubanische Sport lag mir am Herzen und hat somit etwas mehr Raum bekommen. Sicherlich ist es auch nicht günstig, die Fotos alle nach dem Text hochzuladen aber aus technischen Gründen war es die einfachere Variante. Heute bin ich dann zum Estadio PanAmericano gefahren, welches ungefähr 15 km östlich vor Havanna direkt am Meer liegt. Ich konnte ein paar schöne Aufnahmen von außen machen und begegnete dann am Eingang das Stadions einen kubanischen Weitspringer. Ich erklärte ihm, wer hier 1992 Weltmeisterin im Weitsprung mit beachtlichen 7 m und 16 cm wurde. Als er hörte, dass ich ein Landsmann von Heike Drexler bin, fragte er mich, ob ich Malaika Mihambo kenne? Das erstaunte nun wieder mich und ich sagte ihm, dass sie aus der gleichen Stadt wie ich komme. Ich fragte ihn, ob ich vielleicht einmal mit ins Stadioninnere kommen könne. Er war etwas unsicher, schaute sich wahrscheinlich erst einmal nach Funktionären um und meinte dann, ich könne durch den Seiteneingang ins Stadioninnere gelangen. Gesagt, getan und so stand ich dann in diesem für mich beeindruckenden, sehr in die Jahre gekommen Stadion und konnte mich mit einigen kubanischen Leichtathleten, die sich auf das Training vorbereiteten, im Smalltalk üben. Ich fragte sie, ob sie noch eine Halle zum trainieren hätten. Sie gaben an, nur dieses Stadion und eine weitere Laufbahn in unmittelbarer Nähe des Stadions als Trainingsstätten zu besitzen. Des Weiteren haben Sie im Stadion und im angrenzenden Wohnheim noch zwei Fitnessräume zum trainieren. Einen dieser Räume habe ich mir angeschaut und ich kann sagen, dass Fitness First in Berlin besser ausgestattet ist. Insgesamt überschaubare Verhältnisse für den nationalen Leichtathletikkader. Ein Besuch, der sich für mich gelohnt hat. nächstes ziel: 
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Havanna | Kuba | Mittwoch - 14.02.2024 - 22:43 - GOOGLE MAPS 
14 Havannas SportstättenFotos Boxgym im Kiez Centro nächstes ziel: 
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Havanna | Kuba | Mittwoch - 14.02.2024 - 20:05 - GOOGLE MAPS 
13 Exkurs: Havannas Sportstätten Wenn ich an Cuba denke, dann fällt mir außer den üblichen Klischees auch noch die Sportnation Cuba ein. Als Kind habe ich die Läufe von Alberto Juantorena oder die Boxkämpfe von Theofilo Stevenson bewundert. Und das Cuba zu den weltbesten Baseballnationen gehört, ist auch mir dann irgendwann bewusst geworden.
Stellt sich nun die Frage, was ist aus der einstigen Sportnation geworden? Dieser Frage wollte ich auf den Grund gehen und begab mich auf Spurensuche. Ich fuhr als erstes zur Ciudad Deportivo. Ein riesiger Sportkomplex im Zentrum der Stadt mit angeschlossener Sport Universität. Dieses Gelände wurde Ende der 50er Jahre entwickelt und sollte in den Jahren nach der Revolution zum Symbol des kubanischen Sportes werden. Auf diesem Gelände fand 2016 auch das kostenfreie Konzert der Rolling Stones statt. Das Gelände ist umzäunt und bewacht aber frei zugänglich. Leider war ich an einem Sonntag das erste Mal dort und so blieb mir der Blick ins Coliseum verwehrt. Das Colliseum ist die größte Sporthalle Cubas und hat eine Fassungsvermögen von mehr als 15.000 Zuschauern. Das ganze Gelände machte einen ziemlich heruntergekommenen Eindruck. Das sich auf dem Gelände befindliche Schwimmstadion mit 50 m Becken und Sprunganlage befindet sich aktuell in einem desaströsen Zustand. Laut meiner Recherche sollte es 2019 wiedereröffnet worden sein. Davon ist zur Zeit nichts zu sehen. An eine Nutzung ist zur Zeit nicht zu denken. Die übrigen Freiflächen wie Baseballfelder, Fußballplätze, Basketballplätze, Laufbahn (Beton)werden noch von den jungen Habaneros zumindest am Wochenende genutzt. Im auch auf dem Gelände befindlichen mittelgroßen Baseballstadion trainiert eines der bekanntesten und erfolgreichsten Baseballteams Cubas. Die Havanna Industriales. Auch diese Sportstätte ist in einem schlechten Zustand und es ist kaum vorstellbar, dass hier ein professionelles Baseball Team trainiert. Ein Blick in den angrenzenden Fitnessbereich lässt ebenfalls nicht automatisch auf Weltniveau schließen. Ich kam mit einigen Servicekräften (die dort den Sonntag verbrachten) ins Gespräch und auch sie gaben der Politik die Schuld für den schlechten Zustand des kubanischen Sportes. Ich beschlossen in einigen Tagen noch einmal wieder zu kommen, nachdem mir gesagt wurde, dass es von Montag bis Freitag möglich sei, in die große Sporthalle, das Coliseum zu gelangen. Zwei Tage später stand ich dann wieder vor dem Coliseum und nach einem kurzen Gespräch mit einer Dame am Empfang wurde mir der Zutritt erlaubt. Begleitet wurde ich von einem Servicemitarbeiter, der wahrscheinlich aufpassen sollte, dass ich nichts Verbotenes tun werde. Die Halle ist ein architektonisches Meisterwerk und wurde 1958 mit einem Boxkampf des US amerikanischen Weltmeisters. Joe Brown gegen den kubanischen Boxer. Orlando Echeverria eröffnet. Daran lässt sich auch ableiten, dass das Coliseum noch zu Zeiten Batistas eröffnet wurde. Das Fassungsvermögen der Sporthalle wird mit bis zu 20.000 Zuschauern angegeben. Offizieller Zuschauerrekord waren wohl 20.000 Personen bei einem Volleyballspiel. In dieser Halle fanden Weltmeisterschaften im Boxen im Fechten, im Gewichtheben und in der rhythmischen Sport Gymnastik statt. Und in der Ahnengalerie sah ich ihn dann. Teofilo Stevenson. Dieser großartige Boxer, der mehrmalige Olympiasieger und Weltmeister gewann genau in dieser Halle seinen ersten Weltmeistertitel und beendete seine Karriere mit seinem letzten Kampf 1984 ebenfalls in dieser Halle. Es gibt nicht wenige, die sich wünschen, daß die Halle seinen Namen tragen sollte. Die Halle ist ebenfalls in einem nicht mehr sehr gutem Zustand. Immerhin wird aber gerade ein neuer Parkettboden für Basketball verlegt. Nach über 3 jähriger Pause aufgrund von wirtschaftlichen Problemen ( es sollte Benzin gespart werden) soll die nationale Basketballliga im April wieder starten.
Von der Ciudad Deportivo legte ich nun in circa 45 Minuten zu Fuß den Weg zum für mich nächsten Highlight, dem Estadio Latinoamericano zurück. Dies ist das größte Stadion aktuell in Cuba und ist ein reines Baseballstadion und die Heimstätte der Industriales. Da es Sonntag war, war auch dieses Stadion zunächst verschlossen. Eine Dame vom Security, bei der ich mich erkundigte, ob das Stadion mal zu besichtigen sei, sagte mir, ich solle warten und sie würde mal nachfragen. Kurz darauf kam der Security Chef und schloss die StadionTore für mich auf und gab mir eine exklusive Führung im Inneren des Stadions. Es war wohl bemerkt Sonntag und mittlerweile 19:00 Uhr. Das Innere des Stadions gleicht einem Museum und die Geschichte des Stadions und des kubanischen Baseballs wird eindrucksvoll dargestellt. Bilder, die Fidel Castro beim Abschlag zeigen, sowie eine Ahnengalerie aller kubanischen Baseball Legenden waren zu bestaunen. Dann ging der nette Mann mit mir ins Stadioninnere und erklärte mir die Besonderheiten des Stadions . Geschichte, Architektur und weitere Besonderheiten wie die Sitzplätze für die besonderen Persönlichkeiten. Große Spiele, die hier stattgefunden haben und noch vieles mehr. Unter anderem hat hier Barack Obama 2016 mit seiner Familie ein Spiel eröffnet und den Anwurf durchgeführt. Zeit des geglaubten Aufschwungs. Ich verstehe das kubanische Spanisch nicht sehr gut aber habe ihm deutlich angemerkt, wie stolz er war, mir die gesamte Anlage zeigen zu können. Ich bedankte mich bei ihm und sicherte ihm zu, auf jeden Fall noch einmal bei Tageslicht den StadienInnenraum zu besichtigen. zwei Tage später begrüßen wir uns wie alte Freunde und ich konnte mir das Stadion nun auch bei Tageslicht anschauen. Fazit: Dieses Stadion ist aktuell die am besten instand gehaltene Sportstätte, die ich in Havanna gesehen gesehen habe. Vielleicht liegt es am Stellenwert des Baseballs in Cuba und der damit verbundenen Optionen, dringend benötigte Devisen zu generieren.
Bei weiteren Stadtspaziergängen entdeckte ich eine große Sporthalle, die im gleichen Baustil wie das Estadio Panamericano gebaut wurde. Dabei handelt es sich um die Sporthalle Ramon Font. Benannt nach dem kubanischen Weltklassefechter R. Font. Auch diese Halle wurde anlässlich der panamerikanischen Spiele 1991 in Havanna gebaut. Eine Mehrzweckhalle vor allem für Volleyball, Basketball, Judo, Badminton. Ich schätze, dass sie ein Fassungsvermögen von bis zu 5000 Zuschauen hat. Leider ist auch diese Halle in einem desolaten Zustand. Das Restaurant und die Bowlingbahn mit 24 Bahnen sind schon lange geschlossen und die Halle wird vermutlich von Freizeitvereinen genutzt. Einen Blick in die Halle wurde mir verwehrt.
Ein weiteres Highlight entdeckte ich ebenfalls zufällig. In unmittelbarer Nähe zur Universität befindet sich ein architektonisch auffälliger, weil sehr schöner Stadionbau. Es handelt sich dabei um das Estadio Juan Abrantes, benannt nach dem Guerillakommandante Juan Abrantes, der Ende der 50er Jahre bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam. Das Stadion bzw. das Areal gibt es seit 1902 und gehört zur Universität Havanna. Es besteht aus einer imposanten Stadiontribüne und ist ein Leichtathletstadion. Zum Komplex gehört ebenfalls noch ein Schwimmstadion mit Tribüne. Das Stadion hat aktuell eine Kapazität von 10.000 Zuschauern. Allerdings muss auch hier wieder angemerkt werden, dass die Tribüne und das gesamte Hauptgebäude nicht mehr genutzt werden können. Obwohl die Tribüne und das Stadiondach wohl 2000 saniert wurden. Das Schwimmstadion ist ebenfalls seit Jahren nicht mehr nutzbar.
Das Stadion hat ebenfalls eine bemerkenswerte Historie. 1927 wurde der 100m Weltrekord in 10,4 sec. aufgestellt aber wegen unzuverlässigem Wind nicht anerkannt. Wie wurde dieser damals eigentlich gemessen? Ein Jahr später- in Vorbereitung auf die Olympischen Spiele in Amsterdam- wurde der bestehende Weltrekord von 10,2 sec. in diesem Stadion eingestellt.
Der Zuschauerrekord wurde 1956 aufgestellt. Eine Vorstellung der kubanischen Primaballerin Alicia Alonso wollten 25000 Zuschauer sehen. Des Weiteren fanden 1965 die zentralamerikanischen LA Wettkämpfe in diesem Stadion statt.
Das größte sportliche Event Cubas fand 1991 in Havanna statt. Die Panamerikanischen Spiele wurden nach Cuba vergeben. Castro lies aus diesem Anlass viele neue Sportstätten wie die bereits erwähnte Sporthalle Ramon Font erbauen. Direkt vor den Toren Havannas, in unmittelbarer Nähe zum Meer entstand das Panamericanische Olympische Dorf mit großem Stadion, Schwimmstadion und Radrennbahn. Diese Anlage musste ich sehen.
Schon während der Planung des Stadions gab es Widerstände. Die Architekten und Bauleiter hatten Bedenken, wegen der direkten Meerlage und denn damit verbundenen Erosionen. Aber Fidel Castro bestand darauf, dass dieses Prestigeobjekt in möglichst kurzer Bauzeit zu entstehen hat. Die PanamerikanischenSpiele 1991 wurden als großer Erfolg des sozialistischen Kubas gefeiert. Das Stadion selbst erlebte ein Jahr später noch einen weiteren Höhepunkt, denn Havanna war Austragungsort der Leichtathletik Weltmeisterschaften. Unvergessen die 7,16 m von Heike Drechsler, die damit WM Gold in diesem Stadion errang.
Schnell stellte sich aber heraus, dass die Bedenken der Architekten nicht umsonst waren. Das Stadion und auch alle weiteren Anlagen mussten auch aufgrund der nicht geeigneten Baumaterialien und der nicht vorhandenen notwendigen Schutzanstriche schnell den äußeren Bedingungen Tribut sollen. 2008 wurde dann die Laufbahn im Stadion komplett erneuert. Dies war nur möglich, weil der internationale Leichtathletikverband ein Großteil der Kosten dafür übernahm. Noch heute ist dieser Ort das Zentrum der kubanischen Leichtathletik. Immer wieder wird in den Medien darüber berichtet, dass die Anlage weiter instandgesetzt bzw. erneuert wird. Meine Fotos verdeutlichen, wie es aktuell dort aussieht.
Mein Fazit: Der Zerfall des Landes macht auch vor dem ehemaligen Vorzeigeprojekt Leistungssport kein Halt. Es fehlt sicherlich nicht am Willen aber an den finanziellen Möglichkeiten, daran etwas zu ändern. Hinzu kommt, wie in allen anderen Bereichen auch, ein Aderlass an Spitzenkräften . Viele Sportler versuchen den Sport zu nutzen, um ins Ausland zu fliehen. Die Politik scheint machtlos bzw. was noch viel schlimmer erscheint, die aktuellen Entwicklungen zu ignorieren.
Es bleibt zu erwähnen, dass es noch die besonderen Sportschulen gibt, aus deren Mitte dann die Elitesportler in Leistungzentren geformt werden sollen. So gibt es außerhalb von Havana die nationale Box Akademie, aus der fast alle bekannten kubanischen Boxer hervor gingen. Aber auch dort macht sich die wirtschaftliche Krise bemerkbar und die Bedingungen sind nicht mit denen in anderen Teilen der Welt vergleichbar.
Schlussendlich sind mir einige bemerkenswerte Engagements aufgefallen, die trotz der schlechten finanziellen und materiellen Bedingungen vor allem für die kubanische Jugend von großer Bedeutung sind. So zum Beispiel die in einem anderen Beitrag schon genannte Boxschule eines ehemaligen Box Champions. Hier im Armenviertel von Havanna Centro entdeckte ich zufällig in einem heruntergekommenen Hinterhof eine weitere Boxschule. Betrieben wird sie vom Trainer Daniel Casanova und vom ehemaligen Olympiasieger Gomez Mustelier.
Unter sehr einfachen Verhältnissen trainieren Sie hier Kinder und Jugendliche, die den Traum haben, durch den Sport ihrer Armut zu entkommen. Die Graffitis der einstigen Helden Felix Savon und Teofilo Stevenson sind ständige Motivation. Ich wurde eingeladen beim Training der Jugendlichen zuzuschauen und war beeindruckt, was die ehemaligen Boxer unter diesen Bedingungen leisten.
Fotos habe ich versucht in der Reihenfolge des Textes anzuordnen. Fotos folgen!
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Havanna | Kuba | Sonntag - 11.02.2024 - 20:44 - GOOGLE MAPS 
12 Abschied Am Freitagabend hatten wir das Glück, bei der Premiere von Carlos Acostas Dance Academy dabei sein zu dürfen. Auch dieser Abend war wieder ein Zufallsprodukt. Rene besuchte vor einigen Tagen eine Führung im Grand Theatro und hörte in einem Gespräch mit, dass Carlos Acostas Dance Akademie Premiere in Havanna hat. Auf Nachfrage erfuhr er sogar den Ort und die Zeit des Vorverkaufes. Es ist hier ziemlich schwierig, Informationen zu geplanten Veranstaltungen und auch zum Ticket Vorverkauf zu bekommen. Rene scheute keine Zeit und Mühen, sich im Vorverkauf an die Schlange zu stellen und Tickets für uns zu erwerben. Der Ticketpreis lag wie immer bei öffentlichen Veranstaltungen im Cent Bereich und wir konnten unsere Gastgeber Andreas und seine Frau überzeugen, uns zu begleiten. Die Premiere im ehrwürdigen historischen Theatro Marti war ein ganz besonderes Erlebnis. Wir konnten zum einen die kubanische Kulturelite unter den Zuschauern und zum anderen eine sehr beeindruckende Tanzdarbietung erleben. Carlos Acosta ist ein ehemaliger weltberühmter, kubanischer Tänzer, der mittlerweile in Miami lebt und das königliche Ballett in Birmingham leitet. Er hat in seiner Heimatstadt Havanna eine Dance Academy gegründet und kümmert sich so um den tänzerischen Nachwuchs in Kuba. Die Biografie von Acosta ist sehr beeindruckend und wurde in dem Kinofilm Yuli verfilmt. Dieser Film erschien 2019 auch in Deutschland und ist sehr empfehlenswert.
Gestern ist nun auch Rene wieder zurück nach Deutschland geflogen und ich werde die nächsten Tage allein in Havanna verbringen. Für mich war es sehr schön, die ersten Tage meiner Reise mit sehr guten Freunden verbringen zu können. Wir hatten eine sehr intensive und schöne Zeit in der Stadt und ich bin dankbar dafür, dass sie die Zeit gefunden haben, mich in den ersten Tagen zu begleiten. Ich werde es nun etwas entspannter angehen lassen, ab morgen wieder mit dem Laufen beginnen (krankheitsbedingt hatte ich zwei Tage Pause eingelegt) und die Stadt nun größtenteils zu Fuß weiter entdecken.
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Havanna | Kuba | Freitag - 09.02.2024 - 17:20 - GOOGLE MAPS 
11 La GuaridaDer Winter verabschiedet sich wieder. Nicht nur die Havaneros atmen auf, auch wir sind froh, dass sich die kalten Temperaturen und der Regen wieder verabschiedet haben. Aus diesem Grund sollte es am letzten Tag für Schoppi noch einmal an die Playa del Este gehen. Pünktlich um 9:00 Uhr stand der Taxifahrer vor der Tür und die letzten dunklen Wolken inklusive Regentropfen verabschiedeten sich. Am Strand angekommen hatte sich die Sonne durchgesetzt. Gegen den noch bögen Ostwind bauten uns die hiesigen Servicekräfte aus den Sonnenschirmen einen Windschutz und so genossen wir den fast menschenleeren Strand mit einem Platz in erster Reihe am Meer.
La Guarida
Den letzten Abend meines Freundes Schoppi verbrachten wir im Restaurant La Guarida. Wenn man den einschlägigen Empfehlungen in den Reiseführern glauben darf, dann ist es das beste Restaurant in Havanna. Ich kenne dieses Haus schon von einem Besuch vor vier Jahren. Es ist ein sehr bekannter Paladar in Havanna und diente schon als Filmkulisse für den Film, „Erdbeere und Schokolade“ Die Liste der Prominenten, die in diesem Haus zu Gast waren, ist lang. Von Naomi C., Madonna über Mick Jagger, Matt Damon und Königin Sofia ließe sich diese Liste noch ewig lang weiterführen. Die Speisen und Getränke sind exzellent. Das Preisniveau entspricht gehobenen deutschen Standard. Für Interessierte: Pescado del día con arroz y frijoles werden für circa 20 € angeboten. Ein Havanna Negroni basierend auf einen 7 jährigen Havanna Rum wird für sieben Euro eingeschenkt.
Aber das Bemerkenswerte für mich ist, dass dieses noble Restaurant in unserem heruntergekommenen Viertel angesiedelt ist und dass es ohne Probleme möglich ist, am Tag und in der Nacht mit 50 € in der Tasche, was mehr als einem Monatsverdienst der Einheimischen entspricht und einem Handy in der Hand, durch die Straßen und zum Restaurant zu laufen. Kein bewaffneter Sicherheitsdienst und keine An- und Abfahrt nur mit registrierten Taxis, wie ich es aus vielen Städten in Südamerika kenne, sind notwendig. Wir fühlen uns bisher in jeder Situation absolut sicher, was aus meiner Sicht etwas sehr besonderes ist, in einer Zeit, in der die Welt an Gewalt, Kriegen und Konflikten zu zerbrechen droht. Ich hoffe sehr, dass sich Kuba diese friedliche Koexistenz der Gesellschaft noch lange bewahren kann.
Anmerkung: Ich habe selten ein so friedvolles Nebeneinander aller Hautfarben in einer Gesellschaft gesehen, wie es hier praktiziert wird.
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Havanna | Kuba | Mittwoch - 07.02.2024 - 03:39 - GOOGLE MAPS 
10 VeränderungenVeränderungen. Was sich aktuell verändert, ist das Wetter. Temperaturen um die 20° und starke Winde lassen die Kubaner von einem kalten Winter sprechen. Der Wind peitscht das Wasser über den Malecon und so gibt es zumindest spektakuläre Bilder. Was sich schleichend verändert, ist meiner Meinung nach der Zustand der kubanischen Gesellschaft. Sicher kann man Tausende schöne Bilder von einer einst imposanten Stadt, vor allem in den bisher besuchten Stadtteilen Vieja, VeDado und Miramar machen. Es sind dieBrüche, die Havanna zum Abenteuer machen. Zum Beispiel entdeckten wir heute in einer Seitengasse eine Kunstgalerie, in der kubanische Künstler eine bemerkenswerte Fotoausstellung installierten und diese Ausstellung mit einer Möbeldesign Ausstellung kombinierten. Aber die zunehmende Verarmung lässt sich nicht übersehen. Besonders deutlich wird dies, wie bereits erwähnt, in unserem Stadtteil Centro. Neben dem schlechten Zustand der Wohngebäude fällt mir vor allem die zunehmende Vermüllung in weiten Teilen der Stadt auf. Ein Grund dafür ist der Benzinmangel, so dass die städtische Müllabfuhr nicht mehr in ausreichendem Maße ihrer Arbeit nachkommen kann. In den Gesprächen mit den Habaneros wird deutlich, dass viele die Zukunft in ihrem Land äußerst kritisch sehen. Mir fällt auf, dass im Gegensatz zum Jahr 2020 viele Bewohner sehr deutlich Kritik an der Politik äußern und wir hören auch immer wieder, dass vor allem die jungen Menschen das Land verlassen wollen. Es stimmt mich sehr nachdenklich zu sehen, wie dieses doch eigentlich sehr schöne Land aktuell keine wirkliche Perspektive vor sich hat. Anbei einige Fotos von den aktuellen Veränderungen und exemplarisch vom Zustand unseres Viertels. nächstes ziel: 
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Havanna - Miramar | Kuba | Dienstag - 06.02.2024 - 00:10 - GOOGLE MAPS 
9 MiramarNach dem morgendlichen Lauf entlang des Hafens von Havanna, vorbei an endlosen Anglern und einem schönen Blick auf die Skyline von Havanna im Sonnenlicht, sollte es heute nach Miramar gehen. Dieses Viertel soll Diplomten und die Oberschicht Havannas beherbergen und hat eine lange Geschichte. In den Zwanziger Jahren musste jeder, der was auf sich hielt, eine Villa in diesem Viertel besitzen. Miramar galt als Rückzugsort sämtlicher Mafiabosse in dieser Zeit. Nach der Revolution wurde es zum bevorzugten Wohnquartier der politischen Elite und aktuell sind dort unendlich viele Botschaften aller Herren Länder angesiedelt. In unserem Kiez Centro bekommt man eigentlich alles was man will und so war es auch heute morgen kein Problem, einen Fahrer zu organisieren. Nicht etwa in einem pinkfarbenen Cadillac, wie es viele Touristen machen, sondern in einem 50 Jahre alten Lada, der seine Abgasanlage dem Gestank nach, nach innen verlegt haben musste. In der ersten Kurve flog mein Freund Schoppi fast aus dem Gefährt, da die Tür sich nicht verschließen ließ und es natürlich keine Sicherheitsgurte gab. Im Viertel angekommen, wurden die Beschreibungen in der Literatur bestätigt. Bevorzugte Baustile waren Häuser aus der ArtArtdeco Zeit und das Viertel ähnelt sehr den Villenvierteln Miamis. Uns fiel auf, wie im Gegensatz zum anderen Havanna, die Häuser teilweise noch in einem sehr guten Zustand waren. Neben den unzähligen Botschaften und den herrschaftlichen Häusern fiel uns ein Supermarkt auf. Da es eigentlich keine Supermärkte in Kuba gibt, beschlossen wir, diesen Markt zu inspizieren. Zu unserem Erstaunen mussten die Produkte in US-Dollar bezahlt werden. Das erinnert uns sehr an die Intershops in der ehemaligen DDR. Die Auslagen sind ein eindeutiges Dokument dafür, dass das Hasta Victoria Siempre wohl nicht mehr eintreten wird. Kommunisten aller Länder empfehle ich einen Besuch in diesem Devisen Supermarkt Kubas. Auf der Rückfahrt gab es noch einen Stopp im Hotel National und wir schauten uns dieses berühmte Hotel einmal aus der Nähe an. Ein preiswertes Essen gab es dann, natürlich nicht in diesem Hotel, sondern in einem nahe gelegenen Restaurant, wo es interessante Gespräche mit den Habaneros gab. Im Centro angekommen, hat er sich das Wetter komplett geändert und der Malecón stand größtenteils unter Wasser und es ist kalt und regnerisch geworden. Etwas schade für meine Freunde, da sie ja nur eine Woche Zeit in Kubas Hauptstadt verbringen. Wir hoffen auf einen weiteren Wetterumschwung in den nächsten Tagen. nächstes ziel: 
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Havanna - VeDado | Kuba | Montag - 05.02.2024 - 16:42 - GOOGLE MAPS 
8 VedadoDer heutige, etwas regnerische Tag wurde genutzt, um den Stadtbezirk oder das Viertel Vedado zu besuchen. Wir wohnen in Centro, dem wohl heruntergekommensten Viertel in Havanna, was mir persönlich nichts ausmacht, da wir mit Andreas einen netten Gastgeber haben und in einem traditionellen und wieder hergerichteten Casa wohnen. VeDado gilt als bessere Wohngegend, in der viele Villen aus den zwanziger Jahren stehen, die aber auch größtenteils nicht mehr in einem sehr guten Zustand sind. Das Viertel ist außerdem sehr grün, grenzt an den Malecón und zählt somit zu den besseren Wohngegenden in Havanna. Außerdem beherbergt es die Universität Havannas und die berühmten Hotels Havanna Libre und National. Im Grandhotel National fand 1946 die berühmt-berüchtigte Havanna Konferenz der nordamerikanischen Mafiabosse statt. Außerdem befindet sich in diesem Bezirk in der Calle L eine Villa, die wir im Jahre 2017 fast gekauft hätten. Es gab damals die Idee, die Villa zu kaufen, auszubauen und mit einem Café und einigen Zimmern, die vermietet werden sollen zu betreiben. Später sollte dieses Haus dann als Residenz für die kalten Winter Monate dienen. Es kam dann nicht zum Verkauf der Villa, was angesichts der nachfolgenden Ereignisse (Trump-Wahl und COVID) aus heutiger Sicht eine gute Entscheidung war. Anbei ein Foto der besagten Villa. nächstes ziel: 
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Havanna | Kuba | Montag - 05.02.2024 - 16:39 - GOOGLE MAPS 
7 ÖPNV in HabannaExkurs: Wie komme ich eigentlich in Havanna von A nach B.? Da es in Havanna weder U-Bahnen, Straßenbahn, geschweige denn S-Bahnen gibt und auch die seltenen Busse keine Option sind, bleibt nur zu laufen, mit dem Fahrradtaxi oder dem normalen Taxi sich fortzubewegen. Die Taxis sind eher selten zu finden und dabei handelt es sich um die bekannten amerikanischen Modelle aus den fünfziger Jahren, ausgestattet mit meist russischen oder asiatischen Motoren oder den älteren bekannten russischen Fahrzeugen wie Lada oder Moskvich. Der Einstiegspreis beginnt in der Regel bei zehn Euro oder Dollar, was für die hiesigen Verhältnisse sehr viel Geld ist. Das bedeutet auch, dass die Taxifahrer zu den am besten verdienenden Habaneros zählen. So bekommt jemand, der es irgendwie zu einem Auto gebracht hat und als Taxifahrer sein Geld verdient mehr als wohl jeder Akademiker. Für die Touristen bedeutet dies, nervige Verhandlungen mit den Taxistas oder aber überteuerte Beförderungspreise zu zahlen. Alternativ ist die Fortbewegung per Pedes oder Fahrradtaxi aus meiner Sicht eine Alternative. nächstes ziel: 
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Havanna La Fabrica | Kuba | Sonntag - 04.02.2024 - 17:12 - GOOGLE MAPS 
6 La Fábrica Wenn Havanna heruntergekommen und abgerockt ist, dann stellt sich die Frage, gibt es noch ein anderes Havanna. Wenn du dies sehen möchtest, musst du die Fabrik deARTE Cubano in Havanna besuchen. (FAC) ein Ort, in dem die Subkultur, Kunst und Musikszene Kubas zu Hause ist. Das Gebäude ist eine ehemalige ÖlFabrik, die am ehesten mit dem Tacheles in Berlin der Neunzigerjahre zu vergleichen ist. So anders, als das Havanna, dass wir bisher kennen gelernt haben. Der heutige Abend begann mit einer Live Performance, die als Modenschau angekündigt war. Der Star der Show waren aber nicht die schönen weiblichen und männlichen Models, sondern die Präsentatorin, beziehungsweise Moderatorin der Show. Dabei handelte es sich um TelMary Diaz die bekannteste Rap Musikerin Kubas. Sie gilt als Stilikone der selbstbewussten, kubanischen Kunst und Musikszene. Sie verwandelte mit ihrer Performance die Halle in eine singende und tanzende Menge. Dabei muss erwähnt werden, dass sie selbst die Kollektion der Modenschau kreiert, entworfen und produziert hat. Eine kreative, karibisch kubanische Mode, kombiniert mit kraftvollen Latino Rap. Bestandteil der Kollektion sind eindrucksvolle Kopfbedeckungen, die die Künstlerin auch als Unterstützung und Support für an Krebs erkrankte Frauen gewidmet hat. Ein unvergessliches Erlebnis. Als schönen Abschluss gab es noch ein Selfie mit dieser bemerkenswerten Künstlerin. Und auch das ist wieder ein Symbol der kubanischen Gesellschaft, dass die weiblichen und männlichen Topmodels am Ende des Abends, in einer diversen und tanzenden Menge von Menschen aller Hautfarbene untergingen und nicht wie extravagante Stars den Nebenausgang nahmen.
La fábrica.. wirklich ein besonderer Ort.
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Playa del este | Kuba | Sonntag - 04.02.2024 - 01:18 - GOOGLE MAPS 
5 Playa del esteEntspannter Samstag war das Ziel. Nach dem morgendlichen Lauf, diesmal eine schöne Runde zum Hafen, sollte es an Havannas Hausstrand „Playa del este“ gehen. Mein Fazit: Es muss nicht immer Varadero oder Trinidad sein. 20 Minuten vom Zentrum Havannas liegt ein schöner, ruhiger Beach. Guter Service am Strand, weißer Sand und türkisblaues Wasser sind die Zutaten für einen schönen Tag am Meer. nächstes ziel: 
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Havanna - Centro | Kuba | Samstag - 03.02.2024 - 04:21 - GOOGLE MAPS 
4 AngekommenAngekommen in Havanna. Das Ankommen in dieser Stadt in der Nacht war wieder sehr speziell. Dunkle Straßen, abgasgeschwängerte Luft und ein Stadtbild, welches aussieht, als hätte die Stadt gerade einen Krieg überstanden und die Bewohner haben den Schutt beiseite geräumt. Das Wiedersehen mit guten Freunden und einem Cuba Libre beendete den Abend. Der nächste Tag begann mit einem Lauf am Malecon und einer Entdeckungstour durch die Stadt. Der Charme dieser Stadt ist noch vorhanden auch wenn die Probleme unübersehbar sind. Auch exemplarisch: In einer alten Lagerhalle am Hafen ein Boxring. Wir kommen mit dem Trainer ins Gespräch. Es stellte sich heraus, dass er Vizeweltmeister 1985 im Weltergewicht war. Heute trainiert er Freizeitsportler und beherbergt in seiner Halle, die geretteten Wohnungseinrichtungen von 10 Familien, deren Wohnungen bei einem Hauseinsturz zerstört wurden. Der Abend endet im Nationaltheater bei Romeo und Julia.
Nachtrag zum Besuch im Theater, der auch etwas über die aktuelle Situation in Kuba aussagt. Am Ticketschalter stand eine junge Frau vor uns, die für umgerechnet 0,60 € Tickets erwarb. Es stellte sich heraus, dass sie die Ballerina war, die die Julia tanzte . am Ende der Veranstaltung sahen wir sie am gegenüberliegenden Plaza der Revolution wieder und sie wartete, wie wir vergebens auf einen Bus oder ein Taxi.
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Havanna | Kuba | Freitag - 02.02.2024 - 02:45 - GOOGLE MAPS 
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